Moskau geht auf Nummer sicher
7. November 2015Es müsse mehr Sicherheit für Fluggäste geben, betonten Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und der russische Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat.
Wie es in Kairo hieß, vereinbarten beide Staatschefs, die "bilaterale Kooperation" zu verstärken, um die Sicherheit für russische Touristen in Ägypten zu gewährleisten.
Zehntausende sitzen fest
Nach dem Absturz vor einer Woche mit 224 Toten hatte Putin am Freitag sämtliche Flüge nach Ägypten gestoppt. Davor hatte Moskau Mutmaßungen über eine Bombe als Absturzursache noch als "Spekulation" abgetan.
Der Stopp der Ägypten-Flüge hat drastische Auswirkungen: Nach Angaben des russischen Tourismusverbandes halten sich derzeit fast 80.000 russische Touristen in Ägypten auf, die meisten von ihnen in Hurghada und Scharm el Scheich, wo der abgestürzte Airbus gestartet war.
Plötzlich und brutal
Aus Ermittlerkreisen hatte es am Freitag in Paris geheißen, die Auswertung der geborgenen Flugschreiber der russischen Passagiermaschine stütze den Anschlagsverdacht. Die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers und des Stimmenrekorders deuteten auf einen "brutalen, plötzlichen" Absturz des Airbus hin, sagte ein Ermittler in Paris der Nachrichtenagentur AFP.
Sowohl die Daten der Instrumente als auch die Gespräche seien bis zur 24. Minute völlig unauffällig gewesen, hieß es. Dann hätten die beiden Geräte auf einen Schlag nicht mehr funktioniert.
Aus britischen und US-Geheimdiensten war schon in den vergangenen Tagen der Verdacht verlautet, es könne eine Bombe an Bord des Flugzeugs geschmuggelt worden sein. Die britische Zeitung "The Times" berichtet, die britischen und US-Geheimdienste hätten Gespräche zwischen Dschihadisten der Organisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und in Ägypten abgefangen.
"Der Ton und der Inhalt der Mitteilungen überzeugten die Experten, dass eine Bombe von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht wurde", heißt es in dem Bericht. Nach Informationen der BBC gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass ein Verdächtiger mit Zugang zum Frachtraum die Bombe kurz vor dem Abflug der Maschine dort platzierte. Der ägyptische IS-Ableger hatte mehrfach erklärt, er habe die Maschine zum Absturz gebracht.
Auch die USA sind in Sorge
US-Heimatschutzminister Jeh Johnson forderte unterdessen mehrere Flughäfen in der Nahost-Region auf, bei Flügen in die USA schärfer zu kontrollieren. Es gehe vor allem darum, die Fracht von Flugzeugen so genau wie möglich zu kontrollieren, hieß es aus Washington.
haz/ml (afp, dpa, rtr)