Kameruns Armee tötet im Westen 22 Menschen
27. Mai 2018Im unruhigen englischsprachigen Teil von Kamerun hat die Armee mindestens 22 Menschen getötet. Die Zusammenstöße ereigneten sich bereits am Freitag im Dorf Menka im Westen des zentralafrikanischen Landes, wie Nji Tumasang, ein Politiker der Oppositionspartei Sozialdemokratische Front (SDF), mitteilte. Die Sicherheitskräfte gehen in der Region seit Ende 2016 gegen Separatisten vor, die eine Abspaltung des englischsprachigen Westen Kameruns vom französischsprachigen Rest des Landes fordern.
Armee: "Eine Gruppe von Terroristen"
Die Armee bestätigte den Vorfall und bezeichnete die Getöteten als "Terroristen". Der Armee sei gemeldet worden, dass sich in Menka "eine Gruppe von Terroristen" aufhalte, erklärte ein Sprecher im Online-Netzwerk Facebook. Soldaten hätten daraufhin deren Hotel umstellt und sich einen "langen Schusswechsel" mit den Bewohnern geliefert. Anschließend seien in dem Hotel Waffen und Munition beschlagnahmt worden.
Am Samstag besuchten mehrere SDF-Politiker den Ort. Die Bewohner hätten bestätigt, dass es eine Schießerei gegeben habe und in den Hotelzimmern mehrere Leichen gefunden worden seien, sagte Tumasang. "Die Leute in dem Dorf glauben nicht, dass es Separatisten waren, sondern eher Kriminelle", fügte er hinzu. Bei einem anderen Vorfall am Donnerstag seien den Dorfbewohnern zufolge 18 Menschen getötet worden.
Ein Fünftel der Kameruner englischsprachig
Die Separatisten setzen sich für die Unabhängigkeit zweier Regionen im Westen Kameruns ein, in denen der überwiegende Teil der englischsprachigen Bevölkerung lebt. Etwa ein Fünftel der Kameruner gehört der anglophonen Minderheit an, die übrigen Bewohner des zentralafrikanischen Landes bilden die französischsprachige Mehrheit. Die sprachliche Aufteilung des Landes ist eine Folge der Kolonialzeit.
Die Unabhängigkeitsbewegung beklagt eine Diskriminierung der Anglophonen durch die Frankophonen. Sie erklärte im Oktober symbolisch die Unabhängigkeit der "Republik Ambazonia", nachdem Kameruns Präsident Paul Biya ihre Forderung nach mehr Autonomie zurückgewiesen hatte.
sti/cw (afp, rtr)