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PolitikTürkei

Kampf um Wahrheit - Can Dündar trifft Aslı Erdoğan

27. Oktober 2023

Die türkische Republik wird 100 - kein Grund zum Feiern für den türkischen Journalisten Can Dündar. Ebenso wenig für seine Schriftstellerkollegin Aslı Erdoğan, die wie er in der Türkei wegen ihrer regimekritischen Veröffentlichungen im Gefängnis saß.

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Aslı Erdoğan wurde 2016 in Istanbul im Rahmen einer Verhaftungswelle von Mitarbeitern einer pro-kurdischen Tageszeitung festgenommen. Seit 2017 teilt die vielfach preisgekrönte Autorin mit Can Dündar das Schicksal des Exils in Berlin. Im Film reflektieren beide über die menschenrechtliche Krise in ihrer türkischen Heimat: Die parlamentarische Demokratie ist so gut wie abgeschafft, ebenso die Meinungs- und Pressefreiheit, viele Kritiker von Präsident Erdogan sind im Gefängnis. Mit zunehmender Islamisierung entfernt sich die Türkei auch immer weiter von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürks Vision von einem säkularen Staat westlicher Prägung. Doch der Traum von einer demokratischen Republik Türkei ist nicht ausgeträumt - dank der vielen Demokraten, die in ihrem Kampf nicht aufgeben wollen. Can Dündar stellt einige von ihnen vor: Die Istanbuler Menschenrechtsanwältin Eren Keskin hat sich entschieden zu bleiben, trotz dutzendfacher Anklagen gegen sie. Seit über 30 Jahren setzt sie sich vor allem für Kurden und für die LGBT-Szene ein. Sie vertritt in Istanbul Transsexuelle, die in letzter Zeit immer häufiger Übergriffen ausgesetzt sind. Yeter Gültekin ist Angehörige der alewitischen Minderheit. Vor 30 Jahren kam ihr Mann bei einem Anschlag auf Alewiten in der türkischen Stadt Sivas ums Leben. Seitdem setzt sie sich für die Aufklärung dieses Verbrechens und für die Bestrafung der Täter ein. Sezgin Tanrikulu ist Kurde und Abgeordneter der oppositionellen Republikanischen Volkspartei CHP. Auch nach der weitgehenden Entmachtung des Parlaments durch Erdogan versucht er von Ankara aus die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Situation in den kurdischen Gebieten zu lenken. Der Film begleitet diese Menschen in ihrem alltäglichen Kampf gegen Repression und Ignoranz, zeigt wie ihr Einsatz Opfern von Menschenrechtsverletzungen Hoffnung gibt und wie viel sie selber dabei riskieren. Can Dündar lässt sich ihre Geschichten erzählen. Auch wenn er selbst nicht in sein Heimatland reisen kann. Und so gehört auch der Schmerz des Exils zu dieser Zustandsbeschreibung der Republik Türkei an ihrem 100. Geburtstag

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