Rajaonarimampianina hat gewonnen
3. Januar 2014Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Antananarivo mitteilte, kam der 55-jährige Hery Rajaonarimampianina auf 53,5 Prozent der Stimmen. Sein Gegner, der ehemalige Gesundheitsminister Robinson Jean Louis, erreichte 46,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 50 Prozent, aufgerufen zur Abstimmung waren rund acht Millionen Madagassen.
Die Stichwahl wurde bereits am 20. Dezember durchgeführt, nun gab es das vorläufige Ergebnis. Es muss noch von einem Wahlgericht bestätigt werden, weil Jean Louis wegen Wahlbetrugs eine Annullierung der Abstimmung beantragt hat. Beide Kandidaten hatten sich zunächst als Sieger erklärt.
Eine Stellvertreterwahl?
Rajaonarimampianina wird von dem bisherigen Übergangspräsidenten Andry Rajoelina unterstützt, Robinson Jean Louis galt als Mann von Marc Ravalomanana, dem letzten demokratisch gewählten Präsidenten. Er wurde 2009 aus dem Amt geputscht. Die beiden durften bei der Wahl nicht selbst antreten. Rajaonarimampianina hatte aber schon im Vorfeld der Stichwahl davon gesprochen, bei einem Sieg Rajoelina zu seinem Premierminister zu ernennen.
Nach der Stichwahl hatte Jean Louis von "massiver Wahlfälschung" gesprochen, Beweise dafür konnte er aber nicht erbringen. Internationale Wahlbeobachter, wie die Europäische Union, hatten die Wahl dagegen als "frei und demokratisch" bezeichnet. Die Beschwerden, die Jean Louis beim zuständigen Wahlgericht eingereicht hat, richten sich neben der Präsidentschafts- auch gegen die zeitgleich abgehaltene Parlamentswahl.
Im ersten Wahlgang um das Präsidentenamt am 25. Oktober war Rajaonarimampianina nur auf dem zweiten Platz gelandet, hatte aber gute Chancen auf einen Sieg bei der Stichwahl gehabt: Viele der ausgeschiedenen Kandidaten aus dem ersten Wahlgang stehen hinter der Politik von Rajaonarimampianinas Unterstützer Rajoelina.
Der Neue muss die Armut bekämpfen
Die Bevölkerung des politisch instabilen und armen Inselstaates hofft nun auf eine Stabilisierung des Landes. Nach dem Putsch vor rund fünf Jahren hatte die internationale Gemeinschaft Madagaskar die Entwicklungshilfe gekürzt und Sanktionen verhängt – 92 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Dem ehemaligen Finanzminister Rajaonarimampianina trauen viele Menschen zu, das Land vor der Pleite zu bewahren. Er hatte angekündigt, im Falle eines Sieges Schulen, Krankenhäuser und Straßen bauen zu wollen, ohne aber etwas zur Finanzierung zu sagen.
ChR/sti (dpa, AFP)