Golfspielen auf dem Mars
18. Oktober 2016Was macht der Mars-Siedler, wenn er mal nicht schlafen oder arbeiten muss? Im Januar 1971 hat der NASA Astronaut Alan Shepard vorgemacht, wie die Freizeitgestaltung auf einem anderen Gestirn aussehen könnte: Der Astronaut der Apollo 14 Mission packte nach der Mondlandung einen Golfschläger aus und schlug zwei Golfbälle über die Mondoberfläche.
Den ersten Ball platzierte er in einem nahegelegenen Mondkrater. Der zweite Schlag war etwas stärker. Weil der Mond eine sehr geringe Anziehungskraft hat, flog der Golfball auf und davon. Die Astronauten haben nicht einmal versucht, ihn wieder einzusammeln.
Nicht zu stark schlagen!
Ähnliches würde für den Mars gelten, der zwar mehr Gravitation hat als der Mond, aber doch deutlich weniger als die Erde - etwa ein Drittel der Anziehungskraft. Und die Atmosphäre ist dünner. Der Ball hätte also weniger Luftwiderstand.
Würde ein sportlich ambitionierter Golfspieler hier einen guten Schlag landen, hätte auch er kaum eine Chance, den Ball wiederzufinden. Da hilft dann selbst ein Golf-Caddy-Mars-Rover nichts mehr, um den Bällen hinterherzufahren.
Bleibt die Frage, ob langjährige marsianische Golfer mit der selben Kraft schlagen würden, wie ein frisch von der Erde eingetroffener Astronaut: Wahrscheinlich nicht. Denn nach einem langen Aufenthalt unter geringerer Gravitation bilden sich auch die Muskeln zurück. Die Kraft des Schlages läßt nach.
Bewegung und atmen fallen schwerer
Auf dem hypothetischen Mars-Golfplatz wäre die Bewegungsfreiheit mit dem schweren Raumanzug ohnehin etwas eingeschränkt und die Abschläge nicht ganz so präzise. Zusätzlich erschwerend sind auch die Sauerstofftanks, die der Astronaut auf dem Rücken tragen muss. Denn die Marsatmosphäre besteht fast ausschließlich aus Kohlendioxid. Der Astronaut sollte also ruhig und gelassen bleiben und sich nicht allzu sehr verausgaben - dann kann er damit genau so atmen wie sonst.
Der beste Ort zum Golfen ist die nördlichen Halbkugel. Dort gibt es ausgedehnte Ebenen. Das Haupt-Handicap: Geröll und Steine. Das erschwert den Abschlag. Krater und ein paar Vulkane bieten was fürs Auge.
Vulkane zum Gipfelstürmen
Wer nicht golfen mag ist am Äquator und südlich davon besser aufgehoben. Dort liegt das landschaftlich aufregende Mars-Hochland. In der alpinen Umgebung kommen Kletterfreunde auf ihre Kosten.
Dort gibt es die größten Vulkane, die in unserem Sonnensystem bekannt sind. Teils sind sie über 20 Kilometer hoch und haben an der Basis einen Durchmesser von bis zu 600 Kilometern – das entspricht ungefähr dem Durchmesser von Deutschland. Der mit 21 Kilometern höchste Berg auf dem Roten Planten ist der Olympus Mons.
Der Mars bietet also jede Menge Möglichkeiten für Erstbesteigungen. Die geringere Schwerkraft könnte dabei den Aufstieg erleichtern. Ins Schwitzen dürften die Bergsteiger trotzdem kommen - durch den schweren und einengenden Raumanzug.