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Kardinal Lehmann: Klagen der Preußischen Treuhand „ein Schlag ins Gesicht“

19. Dezember 2006

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz im Interview von DW-RADIO

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Es gebe keine Alternative „zum Wachsen einer Aussöhnung": Kardinal Karl Lehmann im DW-HauptstadtstudioBild: DW

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Klagen der Vertriebenenorganisation Preußische Treuhand beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg verurteilt. In einem Interview von DW-RADIO sagte Lehmann: „Das ist für alle, die jahrzehntelang für eine Aussöhnung gekämpft haben, ein Schlag ins Gesicht. Das muss viel Unmut und Zorn in Polen erwecken und ich sage klar, dass ich sehr bedaure, dass diese Klagen eingereicht wurden.“ Die Preußische Treuhand hatte am Freitag in Straßburg 22 Klagen von Bundesbürgern auf Rückgabe ihres früheren Eigentums oder Entschädigungszahlungen eingereicht.

Die deutsch-polnischen „Irritationen auf Regierungsebene“ wertete das Oberhaupt der Katholischen Kirche in Deutschland als „vorübergehende Erscheinung“. Es gebe keine Alternative „zum Wachsen einer Aussöhnung. Wir haben beide in Europa eine so wichtige und große Aufgabe, dass wir viel mehr zusammen machen müssen als bisher.“ Er sei zwar „enttäuscht und es tut auch ein bisschen weh, dass das Signal von Papst Benedikt mit seinem Besuch in Auschwitz im Mai dieses Jahres nicht nur als Kirchenvertreter, sondern auch als Deutscher gegeben hat, nicht nachhaltiger gewirkt hat“. Lehmann: „Aber die Leute kommen und gehen auch in der Politik. Und deswegen sollten wir unbedingt festhalten an dem, was gewonnen wurde.“

19. Dezember 2006
300/06

Weitere Fotos von Kardinal Lehmann auf Anfrage: [email protected]