Katar gibt der Hamas Geld für Gehälter
22. Juli 2016Seit Jahren kämpft die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas gegen den wirtschaftlichen Niedergang im Gazastreifen. Hilfe bekommt sie jetzt vom Persischen Golf. Das Emirat Katar will 30 Millionen Dollar zur Bezahlung von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes zur Verfügung stellen. Das erklärte Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani (Artikelbild), laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur QNA.
Mit dem Geld sollten das Leiden und die finanziellen Engpässe gemildert werden. Die Summe reiche aus, um die gesamten Gehälter eines Monats zu finanzieren. Die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, zeigte sich erfreut. Die Palästinenser-Regierung und Israel äußerten sich hingegen zunächst nicht. Beide haben die bislang regelmäßigen Spenden Katars an die Hamas und andere islamistische Gruppen immer mit Argwohn betrachtet.
Wirtschaft liegt am Boden
Im Jahr 2007 übernahmen Hamas-Kämpfer die Kontrolle über den Gazastreifen, der bis dahin wie das Westjordanland von der Palästinenser-Regierung unter Präsident Mahmud Abbas verwaltet worden war. Seitdem gab es mehrere Kriege mit Israel. 2014 schlossen beide Seiten der Palästinenser ein Versöhnungsabkommen. Bei vielen Bewohnern weckte das die Hoffnung, dass die 50.000 Hamas-Angestellten im Gazastreifen auch über das Budget der Palästinenser-Regierung bezahlt werden könnten. Sie hat dafür jedoch nicht genügend Mittel. Die Geldgeber, darunter die Europäische Union, verlangen eine Verringerung der Ausgaben, die bei mehr als zwei Milliarden Dollar im Jahr liegen.
Auch angesichts einer mit der Sicherheit begründeten Blockade des Gazastreifens durch die Nachbarländer Israel und Ägypten liegt die Wirtschaft am Boden. Nach Angaben der Weltbank liegt die Arbeitslosenquote bei 43 Prozent. Bei jungen Menschen überschreitet sie sogar 60 Prozent. Fast 80 Prozent der Bevölkerung sind auf Unterstützung angewiesen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnte der Gazastreifen bis 2020 unbewohnbar werden, sollte sich an der wirtschaftlichen Entwicklung nichts ändern. Momentan leben dort auf einer Fläche, die nicht viel größer ist als der Stadtstaat Bremen, rund 1,9 Millionen Menschen.
wo/sc (rts, dpa)