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Kein Kakao aus der Elfenbeinküste?

24. Januar 2011

Im Streit um das ivorische Präsidentenamt fordert der international anerkannte Präsident Alassane Ouattara den Exportstopp von Kakao und Kaffee. So soll Altpräsident Laurent Gbagbo der Geldhahn abgedreht werden.

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Kakaobohnen (Bild: trans fair)
Kostbares Exportgut: KakaoBild: TransFair

Ouattara rief die Kakao- und Kaffeeproduzenten des Landes auf, den Export beider Produkte einzustellen. Und er sprach eine deutliche Sprache: Wer den Aufruf nicht befolge, werde als Unterstützer Gbagbos betrachtet und müsse mit internationalen Sanktionen rechnen, ließ Ouattara mitteilen.

Abhängig vom Kakaoexport

Die Elfenbeinküste ist der wichtigste Kakaoproduzent der Welt und von den Exporteinnahmen abhängig. Bei den weltweiten Kaffeeexporten liegt die Elfenbeinküste auf dem 12. Platz. Offiziellen Angaben zufolge erwirtschaftet die Elfenbeinküste 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts mit Kakao und Kaffee. Die meisten Plantagen liegen im von Gbagbo kontrollierten Süden des Landes.

Ausschreitungen in Abidjan (Bild: AP)
Immer wieder gehen Anhänger beider Lager aufeinander losBild: AP

Seit Ende November tobt in der Elfenbeinküste ein Machtkampf zwischen Alassane Ouattara und Laurent Gbagbo. Ouattara wurde nach der Präsidentschaftswahl international als Wahlsieger anerkannt; Alt-Präsident Gbagbo weigert sich aber immer noch, die Macht aus der Hand zu geben.

Militärisches Eingreifen

Jetzt hat die nigerianische Regierung den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um Zustimmung für eine militärische Intervention in der Elfenbeinküste gebeten. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) brauche die eindeutige Unterstützung des Gremiums, schrieb der nigerianische Außenminister Odein Ajumogobia in einem Beitrag für mehrere nigerianische Zeitungen vom Montag (24.01.2011). Er fordert eine "Resolution zur Billigung des Einsatzes von Gewalt." Nigerias Präsident Goodluck Jonathan hatte Laurent Gbagbo in den vergangenen Wochen wiederholt mit einem Militäreinsatz gedroht.

Kein Geld mehr für Gbagbo?

Gbagbo (Bild: dpa)
Hat er noch Geld? GbagboBild: picture alliance / dpa

Bereits am Samstag musste Laurent Gbagbo im Kampf um den Machterhalt eine Niederlage einstecken. Auf internationalen Druck war der von ihm eingesetzte ivorische Gouverneur der Zentralbank der ECOWAS-Staaten (BCEAO) zurückgetreten. Alassane Ouattara wurde aufgefordert, einen neuen Gouverneur zu benennen. Für Gbagbo könnte die Entmachtung seines Kandidaten gravierende Folgen haben: Gbagbos Regierung ließ sich seit dem 23. Dezember vermutlich mehr als 100 Millionen Euro von der BCEAO auszahlen. Damit könnte jetzt Schluss sein. Denn schon am 23. Dezember hatte die ECOWAS beschlossen, dass Gbagbos Rivale Ouattara alle Vollmachten erhalten solle, um in der Staatengemeinschaft und in der BCEAO im Namen der Elfenbeinküste zu handeln.

Odinga mit Ouattara (Bild: AP)
Raila Odinga (rechts) mit Alassane OuattaraBild: AP

Auch der kenianische Regierungschef Raila Odinga, der im Auftrag der Afrikanischen Union in der Elfenbeinküste verhandelt hatte, sprach sich am Freitag dafür aus, Gbagbo diplomatisch zu isolieren. Odinga forderte verstärkte wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen gegen Gbagbo und seine Anhänger. Von einem militärischen Einschreiten hält Odinga offenbar wenig. Das sei der "letzte Ausweg", sagte der Vermittler.

Autorin: Christine Harjes (ap, dpa, reuters, afp)
Redaktion: Stephanie Gebert