Kein Kölsch in Düsseldorf
Seit acht Jahren lebt Noriko Kitagawa-Axmann mit ihrem deutschen Mann in Düsseldorf. Rund 6500 Japaner leben in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Wenn Noriko Ruhe braucht, dann besucht sie den Rosengarten. Sie erklärt: "Das ist mitten in der Stadt, aber man bekommt trotzdem Ruhe und das erinnert mich an einen großen Park mitten in Tokio." Noriko sagt, dass sie ihr Herz an Düsseldorf verloren hat, auch weil die Menschen im Rheinland so tolerant und freundlich sind.
Auch Caroline West hat die Stadt für sich entdeckt. Vor sechs Jahren verließ sie London, um in Düsseldorf als Designerin zu arbeiten. Daraus wurde nichts: Sie war von der Stadt so angetan, dass sie begann, als Stadtführerin zu arbeiten und Touristen die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Dazu zählt z. B. der Markt am Carlsplatz, den es seit 500 Jahren gibt. Von Montag bis Samstag kann man hier Blumen und frische Lebensmittel kaufen.
Eine sehr beliebte Touristenattraktion ist die Königsallee, von Einheimischen auch die "Kö" genannt. Wer shoppen will und das nötige Kleingeld mitbringt, ist hier an der richtigen Adresse. Denn die Designer-Boutiquen an der Kö sind nicht für den kleinen Geldbeutel gedacht.
Mindestens genauso beliebt wie die Kö ist Düsseldorfs Altstadt - oft als "längste Theke der Welt" bezeichnet. Denn hier gibt es zahlreiche Kneipen, Bars und Restaurants, in denen Touristen und Einheimische gemeinsam feiern können. Aber Vorsicht: Nie sollte man in Düsseldorf das falsche Bier beim Köbes bestellen. Hier trinkt man Alt, ein kräftiges dunkles Bier. Wer Kölsch bestellt, wird schief angeschaut und im schlimmsten Fall dazu aufgefordert, das Lokal zu verlassen und nach Köln zu fahren.
Glossar
Boutique, die (aus dem Französischen) - ein kleines Geschäft für Kleidung
etwas ist gefragt - etwas ist sehr beliebt
rund - ungefähr
Landeshauptstadt, die - die Hauptstadt eines Bundeslandes
sein Herz an etwas/jemanden verlieren - sich in etwas/jemanden verlieben
Rheinland, das - gemeint ist hier besonders die Region zwischen den Städten Köln, Bonn und Düsseldorf
Designer/in, der/die (aus dem Englischen) - jemand, der etwas (z. B. Mode) gestaltet
aus etwas wird nichts - etwas funktioniert nicht wie geplant
von etwas angetan sein - etwas sehr mögen
etwas zählt zu etwas -etwas gehört zu etwas
Einheimische, der/die - jemand, der an einem Ort zuhause ist
das nötige Kleingeld - ironisch für: viel Geld
an der richtigen Adresse sein - am richtigen Ort sein
etwas ist nicht für den kleinen Geldbeutel gedacht - für etwas braucht man viel Geld
Theke, die - hier: der Tisch in einer Kneipe, an dem Alkohol verkauft wird
Köbes, der - rheinischer Dialekt für: der Kellner
Kölsch, das - eine Sorte Bier, die traditionell in Köln hergestellt wird
jemanden schief anschauen - jemanden komisch angucken, weil er etwas Seltsames gesagt oder gemacht hat
Lokal, das - das Restaurant, die Kneipe o. Ä.
Fragen zum Text
1. Welche dieser Aussagen ist nicht richtig? Düsseldorf …
a) liegt im Rheinland.
b) ist die Hauptstadt des Rheinlands.
c) ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen.
2. Auf der Kö sollte man einkaufen gehen, wenn man …
a) einen kleinen Geldbeutel hat.
b) das nötige Kleingeld besitzt.
c) frische Lebensmittel kaufen möchte.
3. Düsseldorf ist nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Arbeitssuchenden …
a) gefragt.
b) angetan.
c) tolerant.
4. Ergänzen Sie den Satz: "… den Attraktionen Düsseldorfs zählt auch die Altstadt."
a) Mit
b) Bei
c) Zu
5. Ergänzen Sie den Satz: "… Caroline Wests Plänen wurde leider nichts."
a) Trotz
b) Von
c) Aus
Arbeitsauftrag
Besuchen Sie die offizielle Seite Düsseldorfs und informieren Sie sich über weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Suchen Sie eine heraus, die im Text nicht genannt wird und stellen Sie sie im Kurs kurz vor. Begründen Sie, warum man diese Sehenswürdigkeit unbedingt besuchen sollte.
Autoren: Karin Jäger/Shirin Kasraeian
Redaktion: Ingo Pickel