Kein Mehl: Im Libanon müssen Bäcker schließen
1. September 2021Als weitere Auswirkung des anhaltenden Treibstoffmangels geht Libanons Bäckern das Mehl aus. "Die Mehlvorräte in Bäckereien werden ab heute erschöpft sein", sagte der Präsident der libanesischen Bäckergewerkschaft, Ali Ibrahim, der Tageszeitung "L'Orient - Le Jour". Demnach mussten an diesem Mittwoch bereits mehrere Bäckereien schließen. Die Vereinigung libanesischer Müller hatte am Dienstag angekündigt, die Mühlen wegen fehlenden Treibstoffs schrittweise stillzulegen.
Übergangswirtschaftsminister Raoul Nehme habe die Bäckereien informiert, dass aufgrund des Treibstoffmangels kein Mehl geliefert werde. Ibrahim forderte laut Medienberichten zudem eine Anpassung des Brotpreises wegen der höheren Kosten für Sprit.
Brot ist im Libanon in letzter Zeit schon mehrfach teurer geworden - laut Wirtschaftsministerium weil Subventionen für bestimmte Zutaten gestrichen wurden, aber auch weil die Transportkosten gestiegen waren.
UN stellt Hilfsgelder für Libanon bereit
Auch andere Bereiche des Landes leiden unter Treibstoffmangel. Dadurch sind sogar die medizinische Versorgung und die Lieferung von Trinkwasser bedroht. Die Vereinten Nationen haben deshalb angekündigt, zehn Millionen Dollar (rund 8,17 Millionen Euro) für den Libanon bereitzustellen. Mit dem Geld soll die Treibstoffversorgung von Krankenhäusern und Wasserstationen unterstützt werden, so UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths.
Mit sechs Millionen Dollar sollen 65 Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen unterstützt werden. Weitere vier Millionen Dollar sollen an Gesundheitszentren und mehrere Wasserwerke gehen, die insgesamt rund zwei Drittel der libanesischen Bevölkerung versorgen.
Die Treibstoffkrise im Libanon hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung des Landes. Neben einer in verschiedenen Landesteilen angekündigten Rationierung des Wassers wird das abgefüllte Trinkwasser knapp. Denn Anbieter mussten Produktion und Lieferung wegen Treibstoffmangels drastisch zurückfahren.
UNICEF warnt: Fehlendes Wasser könnte weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit und Hygiene haben. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sieht zudem die Gefahr, dass sich durch nicht sauberes Wasser Krankheiten verbreiten.
AR/qu (kna, afp, rtr)