Keine Deutschen im Achtelfinale
4. Juli 2015
Diesmal konnte nicht einmal Sabine Lisicki die deutsche Bilanz beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt retten. 30 Jahre nachdem Boris Becker Wimbledon zu seinem Wohnzimmer gemacht und das Tennisfieber der Deutschen entfacht hatte, schaffte keiner seiner Erben auf dem Heiligen Rasen den Sprung in die zweite Woche. Das war zuletzt vor neun Jahren passiert.
Als letzte von ursprünglich 18 deutschen Spielern und Spielerinnen scheiterte Lisicki im All England Club. Die Finalistin von 2013 unterlag in Runde drei der Schweizerin Timea Bacsinszky 3:6, 2:6 und damit so früh wie seit ihrem Debüt 2008 nicht mehr. Tief enttäuscht verließ auch Angelique Kerber (Foto oben) den Londoner Südwesten. Die als Mitfavoritin gehandelte Kielerin verlor am "schwarzen Samstag" ebenso wie Überraschungsmann Dustin Brown und Tatjana Maria.
"Kann mir nichts vorwerfen"
Kerber vergab beim 6:7 (12:14), 6:1, 2:6 gegen die Spanierin Garbine Muguruza im ersten Durchgang neun Satzbälle, kämpfte sich zurück in die Partie und musste sich nach 2:34 Stunden Spielzeit dennoch geschlagen geben. "Es war ein Auf und Ab, aber ich kann mir nichts vorwerfen", sagte Kerber, die bereits bei den French Open in Paris in Runde drei gegen Muguruza verloren hatte.
Enttäuscht und ein wenig ratlos trat auch Barbara Rittner die Rückreise nach Deutschland an. Sie habe das Gefühl, sagte die Bundestrainerin, dass es ihre Fed-Cup-Spielerinnen bei Grand-Slam-Turnieren besonders gut machen wollen: "Sie müssen eine Art finden, besser mit dem Druck umzugehen, es mehr genießen und freier spielen."
Ebenfalls ausgeschieden ist Titelverteidigerin Petra Kvitova. Die Weltranglistenzweite aus Tschechien verlor gegen die frühere Nummer eins Jelena Jankovic (Serbien) nach 1:59 Stunden Spielzeit 6:3, 5:7 und 4:6. In ihren ersten beiden Matches hatte Kvitova nur drei Spiele abgegeben.
Qualifikant Brown verliert gegen Troicki
Der Deutsch-Jamaikaner Brown landete zwei Tage nach seinem Centre-Court-Coup über Rafael Nadal auf dem harten Boden der Realität. Der Qualifikant verlor gegen Viktor Troicki aus Serbien 4:6, 6:7 (3:7), 6:4, 3:6. Tatjana Maria musste sich bei ihrem Drittrunden-Debüt bei einem der vier Grand-Slam-Turniere Madison Keys aus den USA 4:6, 4:6 geschlagen geben.
Lisicki war in 68 Minuten gegen die Paris-Halbfinalistin Bacsinszky chancenlos. Bereits in den ersten beiden Runden hatte die Aufschlagweltrekordlerin kaum überzeugt. Am Freitag war bereits die deutsche Nummer zwei Andrea Petkovic unter Tränen ausgeschieden, private Probleme hatten ihre Leistung auf dem ohnehin ungeliebten Rasen beeinflusst.
sw (dpa, sid)