Keine Einigung - Dembele verschollen
10. August 2017Der Transfer von Super-Talent Ousmane Dembele von DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund zum FC Barcelona ist zunächst geplatzt. Der börsennotierte BVB gab am Donnerstagnachmittag per Ad-hoc-Mitteilung bekannt, dass der Klub keine Einigung mit den Katalanen über einen Wechsel erzielt und das Angebot abgelehnt habe.
"In diesem Gespräch haben die Vertreter des FC Barcelona ein Angebot unterbreitet, welches nicht dem außerordentlichen fußballerischen und sonstigen Stellenwert des Spielers und auch nicht der derzeitigen wirtschaftlichen Marktsituation des europäischen Transfermarktes entsprach", schrieb der BVB.
Ein neues Angebot von Barca liege derzeit nicht vor, ließen die Dortmunder verlauten, deshalb sei "mit einem Transfer des Spielers zum FC Barcelona nicht zu rechnen und dieser aktuell nicht überwiegend wahrscheinlich". Zuvor hatte der 20 Jahre alte französische Nationalspieler beim Training der Westfalen unentschuldigt gefehlt.
Trainer in Sorge
Trainer Peter Bosz hatte vergeblich versucht, Kontakt zum 20-Jährigen aufzunehmen. "Er war heute nicht beim Training. Wir haben versucht, ihn zu erreichen und hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist", sagte der niederländische Coach, der sich allerdings nicht an Spekulationen beteiligten wollte, ob Dembeles Abwesenheit mit dem Werben der Katalanen zusammenhängt. Auf die entsprechende Frage entgegnete Bosz: "Das kann ich nicht sagen." Gut möglich, dass Dembele aus Trotz oder Enttäuschung auf den zumindest vorerst geplatzten Wechsel nicht zum Training erschienen war.
Die französische Sporttageszeitung L'Equipe berichtete derweil quasi parallel zur Dortmunder Pressekonferenz, dass Dembele unmittelbar vor einem Wechsel nach Barcelona stehe und sich bereits auf dem Weg nach Katalonien befinde.
Angeblich liegt die Schmerzgrenze der Schwarz-Gelben für einen Transfer des Franzosen bei mindestens 120 Millionen Euro. Davon müssten allerdings 30 Millionen Euro an Dembeles letzten Klub, Stade Rennes, abgegeben werden. Somit könnte die Ablöseforderung des BVB sogar noch höher liegen, der kicker spekuliert mit 150 Millionen Euro Ablöse.
Nachfolger von Neymar
In den letzten Tagen hatte sich der Transferpoker um Dembele immer weiter zugespitzt. Barcelona sucht einen Ersatz für den brasilianischen Superstar Neymar, der für 222 Millionen Euro Ablöse zu Paris St. Germain gewechselt war.
Youngster Dembele war in der vergangenen Saison zum Volltreffer bei den Borussen avanciert. Der pfeilschnelle Offensivspieler wurde zum Publikumsliebling im Signal Iduna Park und war Wegbereiter zahlreicher Dortmunder Treffer. 10 Tore und 21 Vorlagen in der ersten Pflichtspielsaison in Deutschland waren eine Ansage und eine Empfehlung für noch höhere Aufgaben.
Offenbar hat sich Barca für den Franzosen als Neymar-Ersatz entschieden. Der Brasilianer Philippe Coutinho (25) vom FC Liverpool, der ebenfalls als Kandidat beim Klub von Superstar Lionel Messi galt, wird von den Reds nicht abgegeben. "Liverpool ist kein Verein, der verkaufen muss. Aus finanzieller Sicht gibt es daher keine Schmerzgrenze", sagte Teammanager Jürgen Klopp am Donnerstag bei Sky Sport News HD: "Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben. Das bedeutet, die Jungs, die da sind, zu behalten." Zuvor hatten britische Medien berichtet, Liverpool habe ein 100-Millionen-Angebot der Katalanen am Mittwoch abgelehnt.
to/ck (sid, dpa)