Keine "Eventisierung" der Natur
12. Juni 2014
Vor einer "Eventisierung" und "Ghettoisierung" der Bergwelt warnt Alpenforscher Werner Bätzing. "Wenn die touristischen Angebote immer größer werden, koppeln sie sich ein Stück weit von der Welt der Einheimischen und der alpinen Umwelt ab", sagte der Geograf am Donnerstag in der "Süddeutschen Zeitung". Die frühere Faszination, als Tourist am Leben der Bergbewohner teilzuhaben, gehe verloren.
Da viele Urlauber heute großen Wert auf "Fun und Action" legten, sei eine "Spirale des Wettrüstens" unter den Urlaubsorten entstanden. Mit immer mehr Fünf-Sterne-Hotels werde ein Bergurlaub jedoch nicht attraktiver, sondern austauschbarer. "Da müssten seitens der Alpenkonvention alpenweite Ausbaugrenzen festgesetzt werden", so Bätzing. Er beobachte in der öffentlichen Diskussion jedoch eher eine sinkende Wertschätzung für den Naturraum.
Werner Bätzing engagiert sich als Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg seit drei Jahrzehnten für nachhaltigen Tourismus in den Alpen. Sein Buch "Die Alpen" gilt als Standardwerk.
(kna) cdei