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Kinder wählen das Europaparlament

Sabine Damaschke16. Mai 2014

Eine Woche vor der Europawahl stimmen Kinder und Jugendliche in Deutschland, Polen, Frankreich und Spanien über das neue Parlament ab. Das Projekt "U18 goes Europe" will sie für politische Fragen sensibilisieren.

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U18-Wahl Wahlkabine (Foto: presse U18)
Bild: Presse U18

Bei der Europawahl am 25. Mai haben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren keine Stimme. Doch welche Parteien würden sie wählen, wenn sie dürften? Diese Frage beantwortet die Jugendinitiative U18 am Freitagabend. Unter dem Motto "U18 goes Europe" hat sie Kinder und Jugendliche aufgefordert, in einem von rund 400 Wahllokalen ihre Stimme abzugeben. Erste Ergebnisse werden am Freitagabend in einer Wahlsendung in Berlin bekannt gegeben, an der auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig teilnimmt.

Das Projekt U18 startete 1996 in einem Wahllokal in Berlin und ist nach Angaben der Initiatoren zu einer der größten politischen Bildungsinitiativen für Kinder und Jugendliche in Deutschland geworden. Sie wird dezentral von Landesjugendringen und Jugendverbänden organisiert. Eine Europawahl hat es bislang noch nicht gegeben. An ihr beteiligen sich erstmals auch Kinder und Jugendliche aus Spanien, Frankreich und Polen. Dort gibt es jeweils ein Wahllokal.

Topthemen: Jugendarbeitslosigkeit und Frieden

"Da es um Europa geht, wollten wir diesmal gerne Jugendliche aus Partnerstädten einbeziehen", sagt Projektkoordinatorin Meike Arnold im Gespräch mit der Deutschen Welle. Der Kontakt entstand über Berliner Schulen und Jugendverbände, die sich bereits im April mit den Jugendlichen aus Spanien, Frankreich und Polen getroffen haben, um über die europäische Politik zu diskutieren.

U18-Wahl Wahllokal Klassenzimmer (Foto: Presse U18)
Typischer Wahlort des U18-Projekts: das KlassenzimmerBild: Presse U18

Viele Kinder und Jugendliche machten sich Sorgen um die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa, berichtet Meike Arnold. Auch die Themen Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und der Leistungsdruck in den Schulen beschäftigten Kinder über die Grenzen hinweg. Angesichts der Ukraine-Krise stehe auch das Thema Frieden ganz oben auf der Liste, sagt die Projektkoordinatorin.

Jugendliche demokratiefähig machen

Auf die Wahl am 16. Mai sind die Kinder und Jugendlichen gut vorbereitet worden. In Schulen und Schülerläden, Freizeiteinrichtungen und Vereinen haben sie die Parteien und deren Positionen kennengelernt. Sie wurden über das Abstimmungsverfahren informiert und haben geübt, Wahlzettel auszufüllen. Diese politische Bildungsarbeit im Vorfeld der U18-Wahlen sei immer Kern des Projekts, erläutert Arnold. "Unser Ziel sind demokratiefähige und kritische junge Menschen."

Insgesamt habe das Interesse junger Menschen an Politik deutlich zugenommen, so die Beobachtung der Initiatoren. An der letzten U18-Wahl, der Bundestagswahl 2013, beteiligten sich deutschlandweit fast 200.000 Kinder und Jugendliche. So viel wie nie zuvor. Mit einer so hohen Wahlbeteiligung rechnet die Bildungsinitiative diesmal allerdings nicht. "Europa ist einfach weiter weg und auch schwieriger zu erklären", erklärt Meike Arnold.