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Kino-Premiere: "Die Trapp Familie"

Jochen Kürten2. November 2015

Vor 59 Jahren war die deutsche Filmprominenz schon einmal in München zusammengekommen. Auch damals feierte ein Film über die Familie Trapp Premiere - der Stoff wurde zum Hollywood-Erfolg. Jetzt folgte die Neuverfilmung.

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Premierenbild " Die Trapp Familie"
Bild: 2015 Concorde Filmverleih GmbH

Es dürfte kaum einen anderen deutschen Film gegeben haben, der selbst in Hollywood so viel Nachwirkung gehabt hat. 1956 eroberte der deutsche Spielfilm "Die Trapp-Familie" die Herzen des deutschen Nachkriegspublikums. Seine Premiere feierte der Film damals im Gloria Palast in München. Und genau hier wurde am Montag (2.11.) auch die Neuverfilmung gefeiert.

Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten: 1925 kommt die Ordens-Novizin Maria in die Familie des verwitweten Kapitäns Georg Ludwig von Trapp, der bei Salzburg in Österreich wohnt. Sie soll sich um seine sieben Kinder kümmern. Der Kapitän und Maria verlieben sich und heiraten. Als die Familie wegen einer Bankenpleite ihr gesamtes Vermögen verliert, gründet sie einen Familienchor. Nach der Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland fliehen die von Trapps in die USA. Dort feiern sie mit ihren Liedern große Erfolge.

Der Film von 1956 wurde zum Millionenerfolg. Wolfgang Liebeneiners Werk mit Ruth Leuwerik und Hans Holt war einer der publikumsstärksten deutschen Nachkriegsstreifen. 1958 folgte die Fortsetzung: "Die Trapp-Familie in Amerika".

Fortsetzung der Erfolgsstory in den USA

"Die Trapp-Familie" entstand vor allem auf Grundlage des Buches "Die Trapp-Familie. Vom Kloster zum Welterfolg" von Maria Augusta von Trapp, das den Aufstieg und den phänomenalen Erfolg der musizierenden und singenden Familie beschrieb. Es wurde 1949 zunächst auf Englisch veröffentlicht. Wenige Jahre später wurden erst amerikanische Musical-Produzenten auf die Geschichte aufmerksam. Sie schrieben das Musical "The Sound of Music", das im November 1959 in New York Premiere feierte. Auch das erreichte viele Zuschauer, wurde fast 1500 Mal aufgeführt. Und nicht nur in den USA: Eine britische Version in London entpuppte sich ebenfalls als großer Publikumserfolg. Auch in anderen Ländern - vor allem im asiatischen Raum - hatte der Stoff viele Fans.

Filmstill aus "Die Trapp Familie - Ein Leben für die Musik" (Foto: Concorde Filmverleih / Jan Betke)
Die deutsche Schauspielerin Yvonne Catterfeld spielt in der Neuverfilmung Maria von TrappBild: Concorde Filmverleih/J. Betke

Doch Hollywood toppte diese Erfolgsstory noch einmal. Regisseur Robert Wise inszenierte 1965 die Filmversion des Musicals unter dem gleichen Titel mit Julie Andrews und Christopher Plummer in den Hauptrollen. Das knapp dreistündige Musical wurde mit nicht weniger als fünf Oscars ausgezeichnet und entwickelte sich ebenfalls zum Publikumsmagneten.

Neuauflage mit wenigen Veränderungen

Genau fünfzig Jahre später kommt nun die deutsche Neuverfilmung des Stoffes in die Kinos. Regisseur Ben Verbong erzählt die Geschichte in einer leicht veränderten Version. Waren es im Originalfilm von 1956 die Erinnerungen der (Stiefmutter) Maria von Trapp, die im Mittelpunkt standen, so sind es nun die der ältesten Tochter Agathe von Trapp. Am emotionalen Zentrum des Films hat das freilich kaum etwas geändert. Auch die Neuverfilmung der "Trapp-Familie" ist ein recht kitschiges Herz-Schmerz-Drama geworden.

"Die Trapp-Familie" 1958 (Foto: "Imago/United Archives")
So sah das Ganze in den 1950er Jahren ausBild: Imago/United Archives

Ob die Erfolgsgeschichte wiederholt werden kann, ist zweifelhaft. In den 1950er Jahren sehnte sich das deutsche Publikum nach Ablenkung. Die Neuauflage nun ist im Stile einer deutschen Vorabendserie inszeniert - wenn auch auf Englisch gedreht. Offensichtlich hat man ein internationales Publikum im Auge. Für den modernen Zuschauer im Jahre 2015 dürfte das zu wenig sein.

Der Film "Die Trapp Familie, Ein Leben für die Musik" von Regisseur Ben Verbong mit Matthew Macfadyen, Eliza Bennett, Yvonne Catterfeld, Cornelius Obonya, Rosemary Harris u.a. kommt nächste Woche (12.11.) in die deutschen Kinos.