Kinopaläste in Berlin

Es ist ein denkmalgeschütztes Kino, das schon viel Prominenz gesehen hat. Erbaut in den 1950er Jahren, war es lange Zeit DAS Premierenkino West-Berlins und bis 1999 auch das zentrale Wettbewerbskino der Berlinale. Anders als andere Kino-Ikonen am Kurfürstendamm hat es zum Glück überlebt. Umgebaut, saniert und technisch aufgerüstet macht es auch im 21. Jahrhundert noch eine gute Figur.

Das Pendant zum Zoopalast war zu DDR- Zeiten das International. Das Kino in der Karl-Marx Allee ist ein Schmuckstück sozialistischer Architektur. Die 60erJahre-Relieffassaden stehen unter Denkmalschutz. Cineasten lieben das Kino unter anderem, weil hier noch das Abspielen von 70 mm Kopien möglich ist. Mindestens genauso schön: Der Blick aus den Panoramfenstern der Lounge auf die Karl-Marx Allee.

Das Titania war einmal ein Großkino, erbaut 1928 im Stil der Neuen Sachlichkeit, im Stadtteil Steglitz. Der Turm mit den markanten Leuchtstreifen lässt erahnen, wie es einmal aussah. Riesig der Kinosaal mit Platz für fast 2000 Zuschauer. Hier ging die allererste Berlinale über die Bühne (1951), Eröffnungsfilm war Alfred Hitchcocks "Rebecca". Leider musste der große Saal vielen kleineren weichen.

Dieses Kino am Kurfürstendamm verwöhnt die Sinne. Opulent der Saal mit der wunderschön geschwungenen Muscheldecke. Herrlich bequem die breiten und weichen Sessel, man kann sogar die Füße hochlegen. Getränke und Snacks werden an den Sitzplatz gebracht. Eigentlich muss man nur noch aufpassen, dass man nicht einschläft, wenn das Licht gedimmt wird und die Vorstellung beginnt.

Es ist eines jener Kinos, die sich geschickt im Berliner Häusermeer verstecken. Das Neue Off tarnt sich hinter einer unscheinbare Mietshausfassade im Stadtteil Neukölln. Wer es aber findet – und das tun viele - wird von stylischem 50-Jahre Flair überrascht. Fast sieht das Foyer aus wie ein American Diner: Prunkstück ist der knallrote Tresen. Natürlich ein Original.

Das Delphi bildet mit dem Theater des Westens gleich nebenan eine architektonische Einheit. Es hat etwas von einem Schlösschen. In den 1920er Jahren wurden hier die wildesten Swingparties der Stadt gefeiert, erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tanzpalast zum Kinopalast. Aber die Musik ist geblieben. Es lohnt ein Abstecher in den Jazzclub Quasimodo im Keller des Delphi – eine Institution.

Direkt um die Ecke liegt das Delphi Lux, es ist das jüngste Kino der Stadt – erst 2017 wurde es eröffnet. Sieben Kinosäle warten mit neuester Digitaltechnik auf. Für jeden Saal gibt es ein eigenes Lichtkonzept. Wenn man Filme in Überlänge anschauen will, dann hier: in den super bequemen Sesseln, in denen man sich zurücklehnen kann, hält man es auch locker zwei Stunden aus.

1913 im Stadtteil Wilmersdorf erbaut, ist es eines der ältesten Berliner Kinos. Die Fassade und der schwungvolle Schriftzug jedoch stammen aus den 1950ern. Nicht nur die Architektur weckt nostalgische Gefühle. Es ist das einzige Kino in Berlin, in dem man UFA-Filmstars wiedersehen kann. Regelmäßig werden Filmklassiker der 1920er bis 1940er Jahre gezeigt, gemütlich bei Kaffee und Kuchen.

Dieses Traditionskino sollte nach 70 Jahren (!) ununterbrochenem Spielbetrieb abgerissen werden. Doch dazu kam es nicht: Der Regisseur Michal Verhoeven und engagierte Anwohner retteten das Kino. Verhoeven kaufte es 1995 und spannte die Yorck-Kino GmbH ein, die sich darauf spezialisiert hat heruntergekommene Kinos zu retten. Heute kann man sagen: Mission geglückt.

Auch das Cinema Paris mit seinem eleganten 50er-Jahre Foyer ist ein Kino, das im wahrsten Sinne des Wortes wieder in neuem Glanz erstrahlt. Es liegt nobel am Kurfürstendamm, im "Maison de France", dem französischen Kulturzentrum in Berlin. Très chic! Es ist die erste Adresse für frankophile Kinofans, die Filme im französischen Original sehen wollen.