Echo Jazz für Klaus Doldinger
23. Mai 2017"Doldingers musikalische Bandbreite ist enorm, sie reicht von Latin Swing bis zum Jazzrock", betonte Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie. "Nicht zuletzt seinen Filmmusiken ist es zu verdanken, dass Jazz aus Deutschland internationales Renommee erlangen konnte."
Unvergessliche Film- und Fernsehmelodien
Der mittlerweile 81-jährige Saxofonist und Bandleader komponierte die Melodien zu Kino-Blockbustern wie "Das Boot", "Die Unendliche Geschichte" und "Salz auf meiner Haut" und erreichte damit weltweit ein breites Publikum - auch jenseits der eingeschworenen Jazz-Gemeinde. In Deutschland hatte er das schon mit der "Tatort"-Titelmelodie geschafft: Sie trug zum Kultstatus der Krimireihe bei, die seit 1970 in vielen deutschen Wohnzimmern jeden Sonntagabend zum Pflichtfernsehprogramm gehört. Auch populäre deutsche Fernsehserien wie "Liebling Kreuzberg", "Wolffs Revier" und "Alles außer Mord" tragen Doldingers musikalische Handschrift.
Es begann mit Dixieland
Jazz liegt dem gebürtigen Berliner, Jahrgang 1936, im Blut. Nach einer Kindheit in Wien landete er 1947 in Düsseldorf, wo er mit elf Jahren ein Stipendiat am damaligen Robert-Schumann-Konservatorium erhielt. Er studierte Klavier, Klarinette, Harmonielehre und Musiklehre, später schloss er noch ein Studium als Tonmeister ab. Doch schnell wurde ihm klar: Er möchte zum Jazz und so heuerte er in der erfolgreichen Dixieland-Band "Feetwarmers" an. Nur drei Jahre später gründete Doldinger mit "Oskar's Trio" seine erste eigene Band und tourte ab 1960 durch die Welt. In den USA wurde er sogar zum Ehrenbürger der Stadt New Orleans, der Wiege des Jazz, ernannt. 1971 fiel dann der Startschuss für seine Band "Passport" mit Udo Lindenberg als Schlagzeuger.
Ruhestand nicht in Sicht
Das jüngste Werk des leidenschaftlichen Musikers erschien im vergangenen Jahr: Auf dem Album "Doldinger" lässt er mit Gästen wie Lindenberg, Helge Schneider, Sasha, Max Mutzke und Nils Landgren seine Historie Revue passieren. Und die ist preiswürdig: Er wurde dafür mit drei Echos, zahllosen Jazz-Auszeichnungen und nicht zuletzt dem Bundesverdienstkreuz für "wichtige und unüberhörbare Impulse, die er dem deutschen Kulturleben gegeben hat", belohnt. Jetzt kommt noch der Echo Jazz fürs Lebenswerk dazu, der Klaus Doldinger am 1. Juni in Hamburg überreicht wird.
Ans Aufhören denkt der Musiker übrigens noch lange nicht. Dazu hat er viel zu viele Ideen, die er noch verwirklichen will.
suc/pl (dpa, klaus-doldinger.com)