Kreuzfahrtschiff stundenlang blockiert
10. Juni 2019Mit rund sechs Stunden Verspätung ist ein Kreuzfahrtschiff nach einer Blockadeaktion von rund 50 Aktivisten in Kiel ausgelaufen. Das Schiff sei am späten Sonntagabend Richtung Kopenhagen gestartet, teilte die Polizei mit. Die Demonstranten kreuzten demnach mit kleinen Booten vor dem Bug des Schiffes und hielten es so auf.
Fünf Aktivisten besetzten darüber hinaus am nahe liegenden Ostseekai einen Kran, zwei von ihnen wollten diesen nicht verlassen und mussten abgeseilt werden. Rund 40 Aktivisten seien von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Sie wurden im Verlauf der Nacht wieder freigelassen. Weil zwölf von ihnen dann aber einem Platzverweis nicht nachgekommen seien, seien diese erneut in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Polizei. Gegen die Umweltschützer wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Nötigung, des Widerstandes und des Hausfriedensbruchs eingeleitet.
Schadstoffe und miserable Stundenlöhne
Die Gruppe "Smash Cruiseshit" erklärte, sie wolle mit der Aktion den Schadstoffausstoß des Kreuzfahrtschiffes "Zuiderdam" unterbrechen und auf die Arbeitsbedingungen an Bord aufmerksam machen. "Teilweise nur 2 Euro Stundenlohn und 72 Stunden Arbeit. Diese Ausbeutung muss aufhören!", schrieben die Aktivisten auf Twitter, und: "Kreuzfahrtschiffe tragen zur Erhitzung des Planeten bei - durch Rußpartikel, die sich auf Eisbergen in der Arktis absetzen, schmilzt das Eis dort noch schneller."
Verletzt wurde bei der Aktion nach Polizeiangaben niemand. "Smash Cruiseshit" schrieb auf Twitter hingegen von einigen Leichtverletzten. Wie viele Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff waren, konnte die Polizei nicht sagen.
as/cw (afp, dpa)