Klimawandel in Panama: Bewohner müssen Karibikinsel verlassen
Auf der Insel Gardi Sugdub vor der Nordküste Panamas bereiten die Inselbewohner den Umzug auf das Festland vor. Der durch den Klimawandel erzeugte Anstieg des Meeresspiegels wird zunehmend zur Gefahr für die Menschen.
Insel Gardi Sugdub
Die winzige Karibikinsel Gardi Sugdub (links) liegt 1200 Meter vor der Nordküste des panamaischen Festlandes. Umgeben von türkisblauem klaren Wasser reicht sie nur weniger als einen halben Meter über den Meeresspiegel hinaus. Das kleine Eiland ist eine von 50 Inseln in der Provinz Guna Yala, die wegen des Klimawandels im Meer zu versinken drohen.
Überfüllte Verhältnisse
Dicht an dicht stehen die Häuser auf der Insel, einige ragen auf Stelzen ins Meer, jeder Meter ist bebaut. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt. Und nun bedroht der steigende Meeresspiegel die etwa 1500 Inselbewohner, die der indigenen Gemeinde der Guna angehören.
Beschwerlicher Alltag
Die Bewohner der Insel lebten bisher vom Fischfang, der Maniok- oder Kochbananenernte, der traditionellen Textilproduktion und ein wenig vom Tourismus. Es ist kein einfaches Leben, die klimatischen Bedingungen sind hart und auf der Insel gibt es weder Trinkwasser noch sanitäre Einrichtungen.
Neue Heimat im Blick?
Das ansteigende Wasser macht das Leben für die Inselbewohner schwieriger. Schon jetzt werden regelmäßig Häuser überflutet und beschädigt. Experten sagen, das Meer werde Gardi Sugdub und Dutzende benachbarter Inseln in der Region Guna Yala bis zum Ende des Jahrhunderts verschlungen haben. Wegen des steigenden Wasserpegels möchte die Regierung die Bewohner dringend auf das Festland umsiedeln.
"Wir werden untergehen"
"Wir haben bemerkt, wie die Flut gestiegen ist", sagt die pensionierte Lehrerin Magdalena Martinez der Nachrichtenagentur AFP, während sie einen bunten Tukan auf ein traditionelles "Mola"-Tuch des Guna-Volkes stickt. "Wir glauben, wir gehen unter. Wir wissen, dass es passieren wird", sagt die 73-Jährige besorgt.
Endlich Einzugsbereit
Nach jahrelangen Versprechungen und Verzögerungen hat die Regierung nun angekündigt, dass sie Ende dieses Jahres oder Anfang 2024 bereit sein wird, die Inselbewohner auf das 15 Bootsminuten entfernte Festland umzusiedeln, wo sie ein neues Wohnviertel mit einer Schule gebaut hat.
Genug Platz für alle
Die ersten Häuserreihen sind auf dem Gelände bereits entstanden. Nach Angaben der Regierung wird jede Familie über eine Fläche von 300 Quadratmetern verfügen, darunter ein Haus mit zwei Schlafzimmern, Trinkwasser und Strom.
Die neuen vier Wände
Magdalena Martinez ist eine von Hunderten von Inselbewohnern, die bald in die neu errichtete Siedlung auf dem Festland Panamas umziehen wird - ein Schritt, der die Inselbewohner zwar retten mag, aber ihre Kultur und Lebensweise gefährdet. "Das wird unseren Lebensstil ziemlich verändern", sagte Martinez, die sich ihr neues zu Hause bereits anschauen durfte.