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Banges Warten auf Rettung

29. Dezember 2014

Für einige Menschen hat der Alptraum nach gut 24 Stunden ein Ende: Ein Schiff mit Geretteten von der Fähre "Norman Atlantic" hat in Bari angelegt. Aber noch immer müssen viele auf dem qualmenden Schiff ausharren.

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Blick von einem Helikopter auf das havarierte Schiff (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/ITALIAN MARINA MILITARE

Ein Containerschiff mit 49 Geretteten hat mehr als 24 Stunden nach dem Ausbruch des Feuers auf der Adria-Fähre "Norman Atlantic" den Hafen des süditalienischen Bari erreicht. Das italienische Fernsehen zeigte Bilder von dem Frachter "Spirit of Piraeus", der zur Hamburger Rickmers-Gruppe gehört. Laut Medienangaben waren auch Deutsche an Bord des Frachters.

Die Leichen von vier Passagieren wurden mittlerweile aus dem Meer geborgen. Das gab der griechische Seefahrtsminister Miltiades Varvitsiotis vor Journalisten in Athen bekannt. Von den 478 Menschen, die beim Ausbruch des Brandes am frühen Sonntagmorgen an Bord der Fähre waren, seien inzwischen 391 gerettet worden. Das erste Todesopfer war am Sonntag gemeldet worden: ein Grieche, der von dem brennenden Schiff ins Meer gestürzt war. Die Identität der am Montag geborgenen Leichen sei noch nicht festgestellt, sagte Varvitsiotis.

Dunkelheit und dichter Rauch

Im Hafen von Bari waren die Rettungskräfte im Großeinsatz, Krankenhäuser waren in Alarmbereitschaft. Die meisten Geretteten auf dem Schiff stammten aus Griechenland, auch mehrere Kinder waren darunter, wie die Behörden im Hafen mitteilten. Der Präfekt von Bari sagte, den Geretteten an Bord des Schiffes gehe es wohl gut.

Die "Spirit of Piraeus" war in der Nähe, als sich das Unglück am Sonntagmorgen nordwestlich der griechischen Insel Korfu ereignete. Die "Norman Atlantic" treibt derzeit noch vor der albanischen Küste. Die Rettungskräfte waren in der Nacht durchgängig im Einsatz, doch Dunkelheit und dichter Rauch machten ihnen zu schaffen.

Gerettete Passagiere (Foto: DPA)
Die ersten 49 geretteten Passagiere erreichten das FestlandBild: Filippo Monteforte/AFP/Getty Images

"Die ganze Nacht holten die Hubschrauber hier Leute herunter, und ich warte, bis ich an der Reihe bin", sagte der Lkw-Fahrer Kostas Bletsas von Bord via Handy dem Radiosender Skai. Es gehe den Menschen den Umständen entsprechend gut, und sie würden versorgt. Verletzte gebe es auf dem Schiff nicht, fügte er hinzu.

18 Deutsche auf der Unglücksfähre

Die Fähre der griechischen Anek Lines war auf dem Weg von Patras in Griechenland nach Ancona in Italien, als am frühen Sonntagmorgen vermutlich auf dem Autodeck ein Feuer ausbrach. Das Schiff trieb anschließend manövrierunfähig zwischen der italienischen und albanischen Küste.

478 Menschen waren insgesamt an Bord, darunter wahrscheinlich auch 18 Deutsche. Sturm und hohe Wellen hatten den Hilfseinsatz erschwert. Die meisten der Geretteten wurden mit Hubschraubern auf andere Schiffe gebracht. Mehrere Menschen, darunter eine Schwangere und Kinder, kamen ins Krankenhaus.

Brennende Fähre (Foto: Reuters)
Die qualmende Fähre treibt manövrierunfähig vor der albanischen KüsteBild: Reuters/Marina Militare

Unglücksursache unklar

Die Flammen an Bord der Fähre seien unter Kontrolle, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Es könnte jedoch weitere Glutnester im Inneren des Schiffes geben, und es qualme weiter. Das italienische Marine-Schiff "San Giorgio" steuert den Einsatz.

Über die Ursache des Brandes auf dem Schiff wurde weiter spekuliert. Lkw-Fahrer berichteten in griechischen Medien, dass das Fahrzeugdeck überladen gewesen sei. Ein Funke könne da schnell einen Brand auslösen. Bei einer Kontrolle sollen Mängel auf dem Schiff festgestellt worden sein, unter anderem an Sicherheitstüren und bei der Beleuchtung. Der Schiffsbauingenieur Giorgos Margetis sagte dem griechischen Sender Skai, die Schäden könnten aber nicht gravierend gewesen sein - andernfalls wäre die "Norman Atlantic" am Auslaufen gehindert worden. Die Reederei betont, dass Schiff sei fahrtüchtig gewesen.

cr/ab (dpa, rtr)