Kolumbien droht neue Gewaltspirale
30. August 2019Er habe die "Schaffung einer Spezialeinheit für die Verfolgung dieser Kriminellen" angeordnet, erklärte Ivan Duque (Artikelbild) in Bogotá. Die Spezialeinheit werde unter anderem von Ermittlern und dem Geheimdienst unterstützt, sagte Duque. Sie werde im gesamten Land eingesetzt.
"Wir stehen nicht einer neuen Guerilla gegenüber, sondern kriminellen Drohungen einer Bande aus Narko-Terroristen", warnte Duque. Als Narko-Terrorismus werden Terrorformen bezeichnet, die auch mafiöse Strukturen aufweisen. Zur Finanzierung wird unter anderem auf Drogenhandel gesetzt. Dem Staatschef des Nachbarlandes Venezuela, Nicolás Maduro, warf er vor, den Ex-FARC-Anführern Schutz und Unterstützung zu gewähren.
Zuvor hatte der ehemalige FARC-Anführer Iván Márquez in einem Video auf der Online-Plattform Youtube die Wiederaufnahme des Kampfes angekündigt. Auf dem Video war Márquez umgeben von bewaffneten Männern und Frauen zu sehen. Hinter ihnen hing ein gelbes FARC-Banner. Präsident Duque setzte eine Belohnung in Höhe von drei Milliarden Pesos (knapp 800.000 Euro) für die Festsetzung jeder der Personen aus dem Video aus.
Auch der in Kolumbien seit Ende Juni gesuchte ehemalige FARC-Anführer Jesús Santrich taucht in dem Video auf. Beide gehörten zu den FARC-Unterhändlern des Friedensabkommens von 2016 mit Kolumbiens Regierung. Die FARC-Kämpfer gaben damals ihre Waffen ab und wandelten sich in eine politische Partei um.
Jahrzehntelanger Konflikt
Die Rebellen hatten 50 Jahre gegen die Regierung in Bogotá gekämpft, mehr als 260.000 Menschen wurden in dem bewaffneten Konflikt getötet. Der jahrzehntelange Guerilla-Krieg zwischen den linksgerichteten "Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) und der kolumbianischen Regierung war im Dezember 2016 mit einem Friedensabkommen beendet worden.Das Abkommen war unter Führung des damaligen kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos ausgehandelt worden. Es beendete den jahrzehntelangen Guerilla-Krieg. Santos' Nachfolger Duque hatte im Wahlkampf jedoch angekündigt, den Vertrag zu ändern. Er hält ihn für zu nachsichtig gegenüber ehemaligen FARC-Mitgliedern.
Márquez und Santrich hatten sich in den vergangenen Jahren von dem Abkommen distanziert. Márquez' Aufenthaltsort war seit einem Jahr unbekannt. Santrich war Ende Juni im Norden Kolumbiens verschwunden und nicht zu einem Termin Anfang Juli vor dem Obersten Gerichtshof erschienen.
cgn/qu (afp, dpae)