Kolumbien: Niederländische Geiseln doch frei
24. Juni 2017Über den Kurznachrichtendienst Twitter teilte das niederländische Außenministerium mit, dass die beiden Geiseln freigelassen wurden. "Koenders ist erleichtert", heißt es in der Nachricht über den Außenminister Bert Koenders. Man bedanke sich bei den kolumbianischen Behörden für die Zusammenarbeit. Das Büro des kolumbianischen Menschenrechtsbeauftragten bestätigte die Meldung.
Der Journalist Derk Johannes Bolt und Kameramann Eugenio Ernest Marie Follender waren von der kolumbianischen Guerillaorganisation Nationales Befreiungsarmee (ELN) verschleppt worden. Die ELN hatte die beiden in der nördlichen Provinz Norte de Santander, im Grenzgebiet zu Venezuela, entführt, hatte die Polizei am Montag mitgeteilt.
Um die Freilassung der beiden Männer hatte es am Freitag noch Verwirrung gegeben. Der offizielle Radiosender der Rebellen hatte die Freilassung der beiden Männer erst gemeldet, am Abend aber zog der Sender den Bericht zurück. "Wir entschuldigen uns dafür", teilte die die ELN via Twitter mit und sprach von einem "Fehler". In ihrer jüngsten Mitteilung bestätigte sie aber, dass die beiden Geiseln in "perfektem Gesundheitszustand" seien.
Der 62-jährige Bolt und sein 58-jähriger Kameramann Follender arbeiten für die Sendung "Spoorloos", in der es darum geht, Verwandte von Niederländern in entlegenen Weltregionen aufzuspüren. Sie recherchierten dort über die Mutter einer Kolumbianerin, die vor Jahren von einem niederländischen Paar adoptiert worden war. Im Mai 2016 waren bereits ein kolumbianisch-spanischer Journalist und zwei kolumbianische TV-Reporter entführt worden. Sie wurden nach wenigen Tagen befreit und an Vermittler übergeben.
Die Rebellengruppe ELN ist die letzte aktive Guerillaorganisation in Kolumbien. Die Guerilleros finanzieren sich auch über Lösegeld bei Entführungen. Anders als mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens, der FARC, konnte die Regierung von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos mit der marxistischen ELN noch keinen Waffenstillstand aushandeln. Seit Februar führt sie aber Friedensgespräche mit der ELN. Im November 2016 hatte Bogotá bereits ein historisches Friedensabkommen mit der größeren FARC-Guerilla geschlossen.