Kommentar: Untauglich für die Bundesliga
14. April 2013Dass die SpVgg Greuther Fürth für den Klassenhalt in der Bundesliga nicht gut genug ist, daran hat man sich mittlerweile gewöhnt. Aber die Art und Weise in der das Team des abgeschlagenen Tabellenletzten in der 1. Halbzeit gegen Dortmund aufgetreten ist, überrascht doch. Und zwar negativ. Kein Einsatz, keine Gegenwehr! Keine Lust mehr auf Bundesliga?
Gerade für solche Spiele ist man doch aufgestiegen. Gerade gegen den großen BVB, immerhin amtierender deutscher Meister und Champions-League-Halbfinalist, muss es doch möglich sein, eine andere Einstellung an den Tag zu legen, als die, die die Fürther in den ersten 45 Minuten auf den Rasen gebracht haben (Halbzeitstand 0:5). Das bekommt man doch fast in jedem Pokalspiel eines vermeintlich chancenlosen, unterklassigen Teams gegen eine Mannschaft aus der Spitze der Bundesliga vorgeführt. Die Fürther dagegen hatten schon aufgegeben, bevor sie den Platz auch nur betreten hatten.
Die 1:6-Klatsche gegen Dortmund, die nur deshalb nicht zweistellig ausgefallen ist, weil der BVB in der 2. Halbzeit mehrere Gänge zurückgeschaltet hat, war das 15. nicht gewonnene Heimspiel in dieser Saison. Wenn es so weiter geht, könnten die Fürther die Saison ohne einen einzigen Heimsieg beenden und damit einen neuen Bundesliga-Rekord aufstellen. Seit der Saison 2009/2010 hält Hertha BSC mit 16 nicht gewonnen Partien vor heimischer Kulisse innerhalb einer Saison die negative Bestmarke. Vorher war es lange Zeit die sprichwörtlich "schlechteste Bundesliga-Mannschaft aller Zeiten", Tasmania 1900 Berlin, die in der Spielzeit 1965/1966 immerhin 15 Mal zu Hause nicht gewinnen konnten. Diese Marke haben die Fürther "Kleeblätter" zumindest schon mal eingestellt. Hoffnung, dass es in den noch ausstehenden beiden Heimpartien gegen Hannover (26.04.2013) und Freiburg (11.05.2013) besser wird? Mit dieser Einstellung keine!
Tapfere Tasmanen, fürchterliche Fürther
Aber kann man die Statistik der Fürther überhaupt mit der der legendären Berliner Tasmanen vergleichen? Nein, kann man nicht! Man würde den tapferen Tasmanen damit bitter unrecht tun. Schließlich waren die Berliner – anders als die Fürther – ein Zufallsaufsteiger: Im Sommer 1965 wurde Hertha BSC wegen überhöhter Prämienzahlungen an seine Spieler aus der Bundesliga ausgeschlossen. Da der DFB aber einen Verein aus West-Berlin im Fußball-Oberhaus haben wollte, wurde die Tasmania, die sich sportlich nicht für den Aufstieg qualifiziert hatte, aus sportpolitischen Gründen "zwangsaufgestiegen" und war plötzlich Erstligist.
Die SpVgg Greuther Fürth wusste dagegen seit dem 32. Spieltag der vergangenen Saison (20.04.2013), dass es hoch in die Bundesliga geht. Man war vorbereitet und hätte genug Zeit gehabt, einen Kader zusammenzustellen, der in der Lage ist, wenigstens ab und zu mal ein wenig mitzuhalten. Stattdessen ist eine Mannschaft herausgekommen, die einfach nicht bundesligatauglich ist: Fußballerisch nicht und keinesfalls, was die Einstellung angeht.
Peinlich, peinlich, liebe Greuther Fürther! Gut, dass das Kapitel Bundesliga für euch bald beendet sein wird und mit Hertha und Braunschweig sowie Kaiserslautern oder Köln wieder echte Erstligisten euren Platz einnehmen.