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Diplomatischer Dilentantismus

Rob Mudge7. Februar 2014

Der diplomatische Shitstorm, der sich nach den abfälligen Äußerungen einer US-Diplomatin über die Ukraine-Politik der EU entfacht hat, ist ein Armutszeugnis und hilft der Ukraine nicht weiter, sagt DW-Experte Rob Mudge.

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Robert Mudge (Foto: DW)
Bild: DW

So etwas sagt man nicht, vor allem nicht eine vermeintliche Top-Diplomatin - so der allgemeine Tenor nach den unglücklichen Äußerungen der US-Botschafterin für Europa, Victoria Nuland, in denen sie ihre gegenwärtige Wertschätzung für die EU auf den Punkt bringt. Sie hat sich prompt entschuldigt, die Wahl der Worte hätte durchaus feiner, diplomatischer sein können, geschenkt.

Wahrscheinlich hat sie dem einen oder anderen Europäer und Amerikaner aus der Seele gesprochen. Denn weder die USA noch die Europäische Union bekleckern sich gerade mit Ruhm bei ihren Bemühungen, Herr der Lage in der Ukraine zu werden. Stattdessen hagelt es gegenseitige Vorwürfe: Die USA seien zu forsch und ungestüm, die EU rede um den heißen Brei herum. Pikanterweise ist genau letzteres auch jetzt zum Thema geworden - ebenfalls über ein mitgeschnittenes Telefonat zweier EU-Diplomaten, die angeblich lästern über das Lästern der USA.

Stein des Anstoßes

Auch wenn sich eine Victoria Nuland in dieser Form nicht äußern sollte, könnte der jüngste diplomatische Fauxpas etwas Gutes bewirken und ein Weckruf für alle Beteiligten sein.

Diese Spielereien sind der Supermacht und dem mächtigsten Partner im Westen unwürdig. Statt sich jetzt in gegenseitigen Anschuldigungen und Beleidigungen zu ergehen, sollten sie sich zusammenraufen und der russischen und ukrainischen Führung gemeinsam die Stirn bieten.

Die Amerikaner und Europäer sind empört und behaupten, die russischen und/oder ukrainischen Behörden hätten das diplomatische Desaster gesteuert - auch mit dem Hintergedanken, einen (weiteren) Keil zwischen die USA und der EU zu treiben. Wenn ja, dann war der Zeitpunkt clever gewählt, denn viel nachhelfen müssen sie da nicht, angesichts der bereits angespannten transatlantischen Beziehungen.

Jetzt gilt es für die Streithähne: Stolz und Wut herunterschlucken und sich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich eine gemeinsame und kohärente Lösung für die Krise in der Ukraine zu finden.

Zurzeit schmunzelt die Öffentlichkeit noch über Nulands Äußerungen - doch bald könnte die ganze Welt über den angeblich mächtigen Westen lachen, der es nicht schafft an einem gemeinsamen Strang zu ziehen und sich stattdessen im diplomatischen Dilettantismus übt. Diese Sperenzien wird man bald vergessen - die dramatische Lage in der Ukraine aber so schnell nicht.