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Konflikt zwischen Georgien und Südossetien eskaliert

12. August 2004

Ein Augenzeuge berichtet

https://p.dw.com/p/5RFn

Bonn, 12.8.2004, DW-RADIO / Russisch

Kosta Dsugajew, Dozent für Philosophie an der südossetischen Universität Zchinwali:

"Heute Nacht ist es zu einem mehrstündigen Kampf gekommen. Die Stadt ist von georgischen Einheiten anfangs mit Schusswaffen beschossen worden und es schien nicht danach, dass es sich zu etwas Ernsterem entwickeln wird. Dann wurden Granatwerfer eingesetzt. Später setzte die georgische Seite auch verbotene Waffen ein - schwere Granatwerfer vom Kaliber 120 Millimeter.

Mehrere Geschosse trafen das republikanische Krankenhaus, in das nach den nächtlichen Kämpfen 28 Verletzte eingeliefert wurden. Einige von ihnen befinden sich in schlechtem Zustand. Um das Leben eines Verletzten kämpfen die Ärzte noch, dabei handelt es sich um einen wissenschaftlichen Mitarbeiter unseres Instituts. Beobachtet wurden auch Schüsse aus georgischen Panzern. Über Verluste liegen von georgischer Seite keine offiziellen Angaben vor, aber der Kampf war erbittert.

Nachts rief der georgische Minister für Sonderaufgaben, Georgi Chaindawa, an. Er telefonierte mit seinem ossetischen Kollegen Boris Tschotschijew und teilte ihm mit, dass der Beschuss sofort, buchstäblich in zehn Minuten, beendet werden müsse. Dazu kam es aber nicht. Im Gegenteil, es kam noch zu einem verstärkten Beschuss der Stadt. Wie es scheint, ist er nicht ganz Herr der Lage.

Den Beschuss mit Granatwerfern vom Kaliber 120 Millimeter verfolgten auch Beobachter der OSZE. Es liegen also verlässliche Beweise dafür vor.

Der Markt in der Stadt war heute praktisch geschlossen. Die Aserbaidschaner, die hier Lebensmittel verkaufen, bringen ihre Waren aus der Stadt. Auch einige Geschäfte waren geschlossen, aber insgesamt nimmt das Leben seien gewöhnlichen Lauf. Panik ist nicht zu beobachten." (MO)