Auch Kraken mögen sanften Sex
13. August 2015Kraken sind keine geselligen Tiere. Sie sind eher eigenbrötlerisch und gelten unter Zoologen nicht gerade als freundlich. Kraken sind Einzelgänger und kommen sich nur dann näher, wenn es um ein - für sie wahrscheinlich eher - existentiell notwendiges Übel geht.
Eine Kraken-Paarung ist ein großes Abenteuer, vor allem für die männlichen Tiere. Sie sind kleiner als die Weibchen und werden von ihnen oft als willkommene Mahlzeit wahrgenommen.
Leider müssen sich die Männchen richtig anstrengen. Den Samen versprühen - so wie es bei vielen Meerestieren funktioniert - reicht nicht aus. Mithilfe eines speziellen, löffelförmigen Arms (Hectocotylus) müssen sie den Samen direkt in der Mantelhöhle des Weibchens ablegen.
Dabei passiert es schon einmal, dass der männliche Krake - nach Strangulation - verspeist wird. "Es gibt kein Balzritual. Die Paarung geht sehr schnell, wenn sich zwei Kraken gefunden haben", sagt Daniel Oesterwind vom Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock. "Das Männchen hält dabei so viel Abstand zum Weibchen wie nur möglich, legt sein Spermienpaket ab und flüchtet so schnell es kann."
Streifen-Oktopusse sind verträglicher
So ist das bei den meisten Kraken. Jetzt aber haben amerikanische Forscher ein komplett anderes Paarungsverhalten bei einer bestimmten Krakenart beobachtet. Beim Pazifischen Streifen-Oktopus, dem "Larger Pacific Striped Octopus (LPSO), soll sich die Paarung so ganz ohne Aggression und Kannibalismus vollziehen, beschreiben es Wissenschaftler der California Academy of Science im Fachmagazin "#link:http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0134152:PLOS ONE#".
Die Tiere sollen sich dabei sogar sehr nahe kommen, sich mit ihren vielen Armen umschlingen. Sie legen ihre Saugnäpfe aneinander und sehen sich an. Warum sie das tun, ist noch unklar. Und - auch das ist einzigartig - Streifen-Oktopusse füttern sich in dieser verschlungenen Haltung gegenseitig und teilen sogar ihre Beute.
Und noch etwas unterscheidet diese Krakenart von allen anderen bislang bekannten: Die Weibchen sterben nicht zwangsläufig nach der ersten Eiablage sondern produzieren unentwegt neue Ei-Gelege - bis kurz vor ihrem Tod.