Kraus Achter beim Tournee-Auftakt
29. Dezember 2013Die deutschen Skispringer haben die großen Erwartungen zum Auftakt der 62. Vierschanzentournee nicht erfüllt. Severin Freund war genauso enttäuscht, wie Andreas Wellinger und Richard Freitag. "Wir haben keinen Springer vorne rein bekommen und hatten mit der absoluten Spitze nichts zu tun", stellte Bundestrainer Werner Schuster niedergeschlagen fest. Lediglich Senkrechtstarter Marinus Kraus sorgte vor rund 25.000 Fans in Oberstdorf mit dem überraschenden achten Platz als bester DSV-Adler für einen kleinen Lichtblick.
Von der im Vorfeld verbreiteten Euphorie blieb nach dem ernüchternden Start in die Tournee nicht viel übrig. Freund, der als aussichtsreichster Kandidat im deutschen Team gehandelt worden war, verlor als Zehnter 22,6 Punkte auf den strahlenden Sieger Simon Ammann. Der viermalige Olympiasieger aus der Schweiz setzte sich mit 139 und 133 Metern vor dem Norweger Anders Bardal durch. Rang drei teilten sich der Österreicher Thomas Diethart und Peter Prevc aus Slowenien.
Überraschende Weiten von Kraus
"Freund haben vier, fünf Meter gefehlt. Wir müssen sehen, dass wir die in Garmisch-Partenkirchen wiederfinden", meinte Schuster. Der Frontmann im deutschen Team war entsprechend unzufrieden. "Der erste Sprung war von den Bedingungen nicht einfach. Beim zweiten Versuch habe ich was liegen gelassen", analysierte Freund nach seinen Flügen auf 130,5 und 127,5 Meter. Einziger Trost: "Immerhin bin ich in den Top Ten und damit gut dabei. Die Tournee ist noch lang und längst nicht entschieden."
Zur positiven Überraschung avancierte Kraus, der sein Glück nach Sprüngen auf 130,5 und 130 Meter kaum fassen konnte. "Das ist ein Wahnsinnsgefühl. Es war ein schöner Wettbewerb", frohlockte der 22-Jährige. Auch Schuster war vollauf zufrieden: "Er hat einen super Wettkampf gemacht."
Müder Abschied von Schmitt
Das galt nicht für Freitag, der einen schwarzen Tag erwischte und vom starken Rückenwind schon bei 120,5 Metern auf den Hang gedrückt wurde und als 33. alle Tournee-Hoffnungen einbüßte. Zur großen Enttäuschung geriet der Auftritt von Youngster Andreas Wellinger. Der 18-Jährige, der bei der vorweihnachtlichen Generalprobe in Engelberg noch Zweiter geworden war, musste sich nach Sprüngen auf 124 und 115,5 Meter mit Rang 29 begnügen.
Auch Routinier Martin Schmitt war über Platz 36 nicht gerade begeistert, winkte nach seinem Kurzauftritt zum persönlichen Tournee-Abschied von Oberstdorf aber zumindest tapfer lächelnd den Fans zu. 121 Meter waren zu wenig, um im Finale mitmachen zu dürfen. "Ich bin nicht zu meinem Sprung gekommen. Jetzt will ich es in Garmisch (zum Neujahrsspringen) besser machen und mein Optimum erreichen", erklärte der 35 Jahre alte Oldie. Zufrieden war dagegen der ein Jahr jüngere Michael Neumayer. Mit 135 und 134 Metern landete er auf dem elften Platz. Auch Andreas Wank konnte nach seinem 15. Platz nicht zufrieden sein.