Krisenstimmung in Japans Wirtschaft
1. April 2016Am Freitag war es der viel beachtete Tankan-Bericht, der für den erneuten Einbruch sorgte. Danach ist die Stimmung in den japanischen Industriebetrieben so schlecht wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Das Stimmungsbarometer wird alle drei Monate von der japanischen Notenbank veröffentlicht. Auch für das kommende Quartal erwarten die Experten keine Besserung.
Problem Yen
Der Tankan-Bericht ist eine Mischung aus Konjunkturanalyse und Stimmungsbericht. Dazu befragt die Zentralbank mehr als 10.000 Unternehmen. Ein großes Problem für die Wirtschaft in Japan: der starke Yen.
Die vom Export abhängigen Unternehmen des Landes bekommen das besonders zu spüren. Im Vergleich zum US-Dollar hat die japanische Währung seit Jahresbeginn um rund sieben Prozent zugelegt. Dadurch sinken die im Ausland erzielten Erlöse, aber im Inland werden importierte Güter teurer.
Probleme bereiten auch geringe Lohnzuwächse japanischer Beschäftigter. Die halten sich beim Konsum zurück, deshalb leiden von der Binnennachfrage abhängige Unternehmen. Der Binnenkonsum macht 60 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung aus.
Druck auf Abe
Zurückhaltend sind viele große Unternehmen, wenn es um neue Investitionen geht, auch das zeigt der Bericht. Damit laufen die Bemühungen der Notenbank, Firmen zu mehr Risikofreude bei ihren Ausgaben zu bewegen, offenbar weitgehend ins Leere.
Die Umfrage dürfte damit den Druck auf Ministerpräsident Shinzo Abe erhöhen, der schwächelnden Wirtschaft durch eine weitere Konjunkturspritze stärker unter die Arme zu greifen. Auch könnten die Daten die Bank von Japan veranlassen, die geldpolitischen Zügel Ende April weiter zu lockern.
ar/bea (rtr, dpa)