Kubanischer Dissident Fariñas festgenommen
13. November 2021Guillermo Fariñas wurde in seiner Heimatstadt Santa Clara festgenommen, wie seine Mutter Alicia Hernández sagte. Ihr Sohn, der an einer akuten Harnwegsinfektion leide, sei abgeführt und in ein Krankenhaus gebracht worden. "Mir wurde gesagt, dass ihn morgen ein Staatsanwalt aufsuchen wird, um ihn anzuklagen, aber wir wissen nicht, warum." Auch die Tochter des prominenten Dissidenten, Haisa Fariñas, bestätigte auf Twitter die Festnahme ihres Vaters.
Fariñas hat mehrere Jahre im Gefängnis verbracht und mit mehr als 20 Hungerstreiks die Freilassung von dutzenden politischen Gefangenen erreicht. Dafür erhielt der 59-Jährige im Jahr 2010 den Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments.
Opposition ruft zu Kundgebungen auf
Die kubanische Opposition hat für kommenden Montag zu landesweiten Kundgebungen aufgerufen, um die Freilassung politischer Gefangener zu verlangen. Die Organisatoren halten trotz eines Verbots der Behörden an ihrem Protestaufruf fest. Der Anführer der Protestbewegung, Yunior García Aguilera, kündigte an, er werde bereits am Sonntag alleine auf einer zentralen Straße in Havanna demonstrieren. Er begründete dies mit der drohenden Gewalt durch Sicherheitskräfte bei den geplanten Demonstrationen am Montag.
Katholische Kirche bezieht Stellung
Die Behörden wollen Garcías Protestaktion aber offenbar unterbinden. "Sie haben mir gesagt, dass sie mich nicht marschieren lassen werden, sie haben mir sogar das Gefängnis genannt, in das sie mich bringen werden", sagte García. Er sei aber trotz der drohenden Festnahme fest entschlossen, am Sonntag auf die Straße zu gehen.
Überraschend deutlich hat sich die katholische Kirche auf Kuba auf die Seite der Demonstrierenden gestellt. Auf der Internetseite der Kubanischen Bischofskonferenz wirbt die Kirche für ein friedliches Klima und gegenseitigen Respekt.
USA verhängten neue Sanktionen
Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez hatte diese Woche erklärt, man werde keine subversiven, von den USA finanzierten Märsche zulassen. Proteste sind in Kuba äußerst selten. Zuletzt hatte es im Juli Demonstrationen in rund 40 kubanischen Städten gegeben. Es waren die größten regierungskritischen Veranstaltungen seit der von Fidel Castro angeführten Revolution 1959. Die Menschen hatten ihren Unmut über die schlimmste Wirtschaftskrise seit 30 Jahren und die damit einhergehende Strom- und Lebensmittelknappheit zum Ausdruck gebracht.
Die Demonstrationen waren teils gewaltsam niedergeschlagen geworden. Ein Mensch wurde dabei getötet, fast 1200 Demonstranten wurden festgenommen. Die US-Regierung verhängte als Reaktion neue Sanktionen gegen Havanna.
nob/rb (afp, lusa, kna)