Die Kulturmarken-Awards in Berlin
29. Oktober 2015Europas Kulturlandschaft ist groß und vielfältig. Freunde von Theater, Oper, Konzerten und Ausstellungen haben die Qual der Wahl. Kulturinstitutionen wie Museen, Theater oder Konzerthäuser stellt die große Zahl der Einrichtungen jedoch vor eine ebenso große Herausforderung: Wie behauptet man sich auf dem Markt und hebt sich von der Konkurrenz ab? Es gilt, Konzepte zu erarbeiten, ein Image zu erschaffen und zu kommunizieren, die Kultur als Marke zu etablieren.
Die besten Kulturmarken werden jedes Jahr in Berlin ausgezeichnet. Seit zehn Jahren werden hier die Kulturmarken-Awards vergeben. Eine Expertenjury wählt Kulturinstitutionen und -schaffende aus, die besonders erfolgreiche Kultur-Kampagnen ins Leben gerufen haben. Am 29.10. war es wieder so weit: 600 Gäste kamen ins TIPI am Kanzleramt, um der Verleihung der goldenen "Aurica" in sieben Kategorien beizuwohnen.
Ein klares Konzept hilft bei der Finanzierung
"Wir haben mit dem Kulturmarken-Award dazu beigetragen, dass der Stellenwert der Kulturanbieter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten ist", sagte Kulturmanager Hans-Conrad Walter von der Veranstaltungsfirma Causales im Gespräch mit der Deutschen Welle. Schließlich gehöre Kultur zum Leben eines jeden einzelnen dazu.
Eine Jury mit Vertretern aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft wählte aus den Bewerbern 21 Nominierte aus. Um den Hauptpreis, die europäische Kulturmarke des Jahres, kämpften diesmal die Jazzfachmesse "Jazzahead" aus Bremen, das choreographische Zentrum "pact Zollverein" aus Essen sowie das internationale Musikfestival "Young Euro Classic".
Hier sind alle diesjährigen Preisträger:
Europäische Kulturmarke 2015: Young Euro Classic Festival
Beim Young Euro Classic Festival treten seit dem Jahr 2000 im Konzerthaus am Berliner Gendarmemarkt die besten Jugendorchester der Welt auf. 2015 spielten an insgesamt 18 Abenden 1500 junge Musiker aus mehr als 40 Nationen.
Europäische Trendmarke 2015: Junge Tonhalle Düsseldorf – Projekt #Ignition
Der bekannte YouTuber Marti Fischer (theclavinover) und der junge Dirigent Jesko Sirvend möchten jungen Hörern ab 13 Jahren klassische Musik näher bringen. Dazu binden sie während der Aufführung Smartphones ein und projizieren Videos von Marti Fischer an die Wände der Düsseldorfer Tonhalle. In den sozialen Netzwerken soll das Event über die Live-Aufführung hinaus bestehen.
Stadtmarke 2015: Freie und Hansestadt Hamburg
Hamburgs Stadtmarketing möchte, dass Hamburg nicht nur für seine Musicals bekannt ist, sondern für eine große Bandbreite an Kultur. Deshalb wurden über Plakate Events wie z.B. das Dockville Festival beworben. Eine extra entwickelte App, der "Kulturwecker", informiert darüber hinaus monatlich über etwa 6000 anstehende Kulturveranstaltungen.
Europäischer Kulturinvestor 2015: Mercedes-Benz Bank mit COLOURS International Dance Festival
Die Mercedes-Benz Bank hat das dieses Jahr erstmals stattgefundene, internationale Tanzfestival COLOURS als Hauptsponsor unterstützt. Geleitet wurde das Festival von Eric Gauthier, ehemaliger Tänzer des Stuttgarter Staatsballetts.
Europäische Kulturmanagerin 2015: Hedy Graber, Leiterin Kultur und Soziales Migros-Genossenschafts-Bund
Hedy Graber ist seit 2004 für die Bereiche Kultur und Soziales des Migros-Genossenschafts-Bundes in der Schweiz zuständig. Unter anderem rettete Hedy Graber das verfallene Löwenbrau-Areal für die Kunst, was eine zentrale Anlaufstelle für relevante Gegenwartskunst in Europa ist.
Europäische Tourismusregion 2015: Basel – Culture Unlimited
Basels Kultur zeichnet sich durch imposante Architektur, antike Kunstschätze und eine vielfältige Museenlandschaft aus. Auf 37 Quadratkilometern gibt es 40 Museen, die "Art Basel" gilt als bedeutendste Messe weltweit für moderne und zeitgenössische Kunst und das Theater Basel ist das größte Dreispartentheater der Schweiz.
Europäisches Bildungsprogramm 2015: Märchenland – Deutsches Zentrum für Märchenkultur
Das Sächsische Märchenfestival hatte dieses Jahr unter dem Motto "Märchen öffnen Türen, die mit Gewalt nicht zu öffnen sind – Leben in zwei Welten" zwei Anliegen: Zum einen sollten Themen wie Migration, Religion, Fernweh und Rassismus angesprochen werden, zum anderen sollte die deutsche Sprache vermittelt werden.
Livestream bei der DW
Die Preisverleihung wurde von der Deutschen Welle in einem Livestream übertragen. Ein Redaktionsteam des Kulturmagazins Euromaxx berichtete vor Ort von der Gala und sprach mit den Nominierten, den Organisatoren sowie den Preisträgern. Hier gibt es die gesamte Gala zum Nachschauen: dw.com/kulturmarken.