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Kältewelle fordert viele Menschenleben

20. Juli 2010

Südamerika erlebt derzeit den kältesten Winter seit Jahren. Auf Grund der extremen Temperaturen sind in sieben südamerikanischen Ländern bereits 175 Menschen ums Leben gekommen.

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Karte von Südamerika (DW-Grafik: Peter Steinmetz)
Kältewelle rollt über viele Länder SüdamerikasBild: DW

Am härtesten traf es Peru, vor allem den Süden des Landes. Bis einschließlich Montag kamen in Peru 112 Menschen durch Unterkühlung und Grippe ums Leben. In höheren Lagen der Anden wurden Temperaturen von bis zu minus 23 Grad Celsius gemessen.

Auch in Argentinien ist die Lage kritisch

Mindestens 16 Menschen starben in Argentinien an den direkten Folgen der Kälte. Elf weitere starben durch Kohlenmonoxidvergiftungen. Grund dafür sind Öfen, die jetzt im Dauerbetrieb sind. Viele von ihnen funktionieren nicht richtig und führen zu Vergiftungen. In einigen Provinzen Argentiniens kam es bei Erdgas bereits zu Lieferengpässen. Um die Gasversorgung der Privathaushalte zu sichern, hat die Regierung die Lieferungen an die Industrie gekürzt. In der Hauptstadt Buenos Aires wurde mit minus drei Grad der kälteste Tag seit zehn Jahren gemessen. Die Strände des Badeortes Mar del Plata in der Provinz Buenos Aires sind von einer Schneedecke bedeckt. In den nördlichen Provinzen Santiago del Estero, Salta und Jujuy wurden Temperaturen von zehn Grad unter Null gemessen.

Weitere Opfer in anderen Ländern

Auf Grund der Kälte starben in Bolivien 18 Menschen, in Paraguay fünf und in Chile und Uruguay je zwei. Dabei trifft es in allen Ländern die Ärmsten am härtesten. In ihren einfachen Behausungen sind sie nur unzureichend gegen die Kälte geschützt. Oft haben sie dort nicht einmal eine Heizung. Zudem ist das Gesundheitssystem marode und die Versorgung mit Medikamenten nicht gewährleistet. In größeren Städten wurden teilweise Notunterkünfte für Menschen die auf der Straße leben geöffnet. Auch die Tiere leiden unter der extremen Kälte. In Brasilien und Paraguay sind mittlerweile mehrere Tausend Rinder auf den Weiden erfroren. Da es dort im Winter normalerweise nicht kalt wird, gibt es keine Ställe, in die sich die Rinder vor der Kälte flüchten könnten.

Die Kältewelle rollt weiter

Der nationale Wetterdienst Argentiniens gab noch keine Entwarnung. Im Gegenteil: Im Norden des Landes sollen die Temperaturen auf den Gefierpunkt sinken. Im Süden und im Zentrum des Landes werden für diese Woche sogar Temperaturen von bis zu minus 14 Grad Celsius erwartet.

Autor: Marco Müller (dpa, epd)
Redaktion: Anne Herrberg