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Kämpfe im Ostkongo: Flüchtlinge auf dem Weg nach Goma

Isaac Mugabi
18. Februar 2024

Kämpfe zwischen M23-Rebellen und Soldaten in Sake und Masisi treiben immer mehr Menschen im Osten Kongos in die Flucht. In der Region sind Krankenhäuser und Hilfszentren bereits mit der humanitären Versorgung überlastet.

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Ost-Kongo: Zelte mit Flüchtlingen am Stadtrand von Goma
Vertriebene finden Zuflucht in Lagern am Rande der ostkongolesischen Stadt GomaBild: Zanem Nety Zaidi/Xinhua/IMAGO

Binnenflüchtlinge aus Masisi und Sake in Nord-Kivu kommen in großer Zahl in die Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Beide Orte liegen an einer strategisch wichtigen Straße nach Goma und nahe des Brennpunkts der bewaffneten Kämpfe in Nord-Kivu - dort nehmen die Zusammenstöße zwischen M23-Rebellen und den kongolesischen Regierungstruppen zu.

Die M23-Rebellen deuteten in ihren jüngsten Erklärungen an, sie hätten einen Vormarsch in den Osten Kongos gestartet. Befürchtungen nehmen zu, dass die Gruppe erneut Goma für ihre Angriffe ins Visier nimmt. Die Rebellen hatten die Großstadt an der Grenze zu Ruanda vor mehr als zehn Jahren bereits erobert: 2012 nahmen sie sie nach mehrtägigen Kämpfen mit kongolesischen Soldaten ein. Damals hatte sich die M23-Rebellentruppe, die "Bewegung 23. März", die größtenteils aus Tutsi besteht, gerade in Nord-Kivu gebildet.

Der UN-Sicherheitsrat äußerte sich sehr besorgt über die jetzt "eskalierende Gewalt" im Osten der Demokratischen Republik Kongo, durch die bereits 6,9 Millionen Menschen vertrieben wurden. "Wir haben gesehen, wie Frauen aus Sake und Masisi in Panik in Goma ankamen", sagte David Munkle von der Hilfsorganisation World Vision. "Sie erzählten uns, dass sie aus ihren Häusern geflohen sind, ohne etwas mitzunehmen, weil Granaten in ihre Häuser einschlugen und Zivilisten töteten und verletzten." Krankenhäuser und Hilfszentren in der Region seien überlastet.

Der Kongo, die Vereinten Nationen und westliche Länder beschuldigen Ruanda seit Jahren, die M23-Rebellen zu unterstützen, um die lukrativen Bodenschätze der Region zu kontrollieren - eine Behauptung, die die Regierung in Kigali wiederholt bestritten hat. Kongo verfügt über Diamanten, Kupfer und Gold.

Kongo Opfer der Gewalteskalation im Krankenhausbett mit verbundenen Armen
Goma: Krankenhäuser sind mit der Versorgung von verwundeten Flüchtlingen überlastetBild: Moses Sawasawa/ASSOCIATED PRESS/picture alliance

Die Spannungen flammten erneut im März 2022 auf, als die Rebellen nach einem Jahrzehnt relativer Ruhe Stellungen der kongolesischen Armee in der Nähe der Grenze zwischen Uganda und Ruanda angriffen und die Einheimischen in die Flucht trieben.

Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) warnte kürzlich, dass die zunehmende Gewalt die Zivilbevölkerung direkt betrifft. Schwere Artillerie- und Mörsergranaten schlügen in dicht besiedelten Gebiete ein, einschließlich der Außenbezirke von Goma, so die Organisation.

Kasiwa Hassan, ein Einwohner von Goma, nimmt Familien auf, die vor den Kämpfen in Sake geflohen sind. Er und seine Tochter, Nayla Kasiwa, kümmern sich um die Bedürftigen, insbesondere um die Kinder. "Wir beherbergen 30 Personen aus sechs Familien, die durch die Kämpfe in Sake vertrieben wurden", so Nayla gegenüber DW.

Ost-Kongo Flucht und Vertreibung nach Kämpfen mit Rebellen
Kämpfe zwischen M23-Rebellen und Soldaten im Ostkongo treiben viele Menschen in die FluchtBild: Moses Sawasawa/AP/picture alliance

Viele der Kinder seien immer noch erschöpft, weil sie lange Strecken zu Fuß zurückgelegt hätten. "Einige sind krank und wir müssen Medikamente besorgen", fügte Nayla hinzu. "Außerdem haben wir Schwierigkeiten, genügend Schlafplätze für jedes einzelne Kind zu finden."

Keine Zeit zum Packen

Als die Kämpfe in Sake begannen, flüchtete auch Alima Aamili mit ihren fünf Kindern. Sie habe nicht erwartet, dass der Krieg ihr Dorf erreichen werde, berichtet sie der DW. "Wir wurden überrascht und hatten keine Zeit, Kleidung einzupacken. Das, was ich trage, ist alles, was ich habe."

Nenette Lumoo, ebenfalls Binnenvertriebener aus Sake, erzählt von seiner Flucht: "Ich habe meine Kinder an meinen Lendenschurz gebunden, damit ich sie unterwegs nicht verliere, bis wir Goma erreichten. Hier gibt es nicht viele Felder, auf denen wir etwas anbauen können", fügt Lumoo hinzu. "Wir leben nur durch die Gnade Gottes."

Seit dem Zustrom von Binnenvertriebenen nach Goma verstärkten die Freiwilligen der gemeinnützigen Bürgerinitiative Goma Actif ihre Bemühungen, den Bedürftigen zu helfen. Sie hoffen jedoch auf Unterstützung humanitärer Organisationen. Goma ist seit Ausbruch des Bürgerkriegs vor zwei Jahrzehnten ein Zentrum für internationale Hilfsorganisationen. Der massive Anstieg der Zahl der Binnenvertriebenen in Goma erfordere jetzt mehr Unterstützung von ihnen, da die lokalen Nichtregierungsorganisationen nur über begrenzte Mittel verfügten, sagt Helfer Augustin Mosange zur DW.

Ost-Kongo Flucht und Vertreibung nach Kämpfen mit Rebellen
Südafrika hatte Mitte Dezember 2023 bereits 2900 Soldaten in das Kampfgebiet im Ostkongo geschicktBild: AUBIN MUKONI/AFP

"Wir versuchen, die Vertriebenen mit dem Wenigen, das uns zur Verfügung steht, zu ernähren, beispielweise durch die Zubereitung warmer Mahlzeiten, wann immer diese verfügbar sind", so Mosange. "Morgens bereiten wir Brei für die Kinder zu und verteilen auch einige Kleidungsstücke."

Kämpfe drohen in Goma

Der Norwegische Flüchtlingsrat fordert verstärkt Hilfsmaßnahmen, um die eskalierende humanitäre Krise im Ostkongo zu bewältigen, bevor sich die Situation noch verschlimmert.

"Die Sicherheit der Zivilbevölkerung muss an erster Stelle stehen. Alle Konfliktparteien müssen ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung nachkommen", sagte Eric Batonon, NRC-Direktor für den Kongo, in einer Erklärung. Dazu gehöre die Beendigung der Angriffe auf die Zivilbevölkerung und der ungehinderte Zugang zu humanitärer Hilfe.

Adaptiert aus dem Englischen von Martina Schwikowski