Künftige Opel-Mutter verdient kräftig
23. Februar 2017Der französische Autobauer PSA Peugeot-Citroën hat vor einer möglichen Opel-Übernahme einen satten Gewinnzuwachs verbucht. Mit 1,73 Milliarden Euro verdoppelte sich der für die PSA-Aktionäre unterm Strich verbleibende Gewinn nahezu, wie der VW-Konkurrent am Donnerstag in Paris mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 18 Prozent auf 3,24 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte wechselkursbedingt um 1,2 Prozent auf 54 Milliarden Euro.
PSA führt die Marken Peugeot und Citroën und will mit dem Zukauf zum europäischen Branchenzweiten hinter Volkswagen aufsteigen. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries sieht strategische Vorteile für den deutschen Autobauer Opel bei einem Zusammenschluss mit dem größeren französischen Konkurrenten PSA. Vor ihrem Abflug nach Paris am Donnerstagmorgen sagte sie der Deutschen Presse-Agentur:"Opel baut einfach sehr gute Autos. In der Partnerschaft mit PSA wird ein starkes europäisches Unternehmen entstehen."
Opel soll deutsch bleiben
Zypries wollte später in Paris mit dem französischen Wirtschaftsminister Michel Sapin über Opel beraten. Sapin pocht wie die deutsche Seite auf Beschäftigungsgarantien. Sein Wort hat Gewicht, weil der französische Staat mit rund 14 Prozent bei PSA mit den Marken Peugeot und Citroën beteiligt ist. Zypries will sich für die deutschen Opel-Standorte mit mehr als 19.000 Beschäftigten einsetzen: "Ich werde meinem französischen Kollegen heute deutlich machen, dass Deutschland hinter seinen Opelanern steht."
PSA-Konzernchef Carlos Tavares hat versichert, dass Opel im Falle einer Übernahme ein deutsches Unternehmen bleiben soll. "Das ist in unserem Interesse", sagte des Chef der PSA-Gruppe am Donnerstag in Paris bei der Vorlage der Jahreszahlen 2016. Es gebe Kunden, die keine französischen Marken in Betracht zögen, deshalb sei es für PSA mit den Marken Peugeot und Citroën wichtig, eine deutsche Marke wie Opel zu haben.
"Der Deal ist nicht abgeschlossen", sagte Tavares. Er bekräftigte, dass alle bestehenden Abmachungen mit den Opel-Beschäftigten eingehalten werden sollten. "Bei PSA halten wir Vereinbarungen ein." Falls die Übernahme zustande komme, müsse der Plan zur Sanierung von Opel vom Opel-Management selbst kommen, nicht von PSA. Tavares sagte, Opel sei in einer vergleichbaren Lage wie PSA vor mehreren Jahren, als das Unternehmen rote Zahlen schrieb und saniert werden musste. Er schloss nicht aus, dass in Zukunft Opel-Autos auch exportiert werden könnten. "Das ist eine Möglichkeit."
Deal schon in Kürze?
Nach einer Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) soll der Deal bereits in der ersten März und vor dem am 6. März beginnenden Genfer Autosalon über die Bühne gehen, schreibt die Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Den "FAZ"-Informationen zufolge soll PSA besonders an dem Opel-Modell Mokka und dem neuen Elektroauto Ampera-e interessiert sein. Beim Kaufpreis gebe es noch offene Fragen. Ungeklärt sei zum Beispiel die Verrechnung von abgewandelten Insignia-Modellen, die Opel derzeit am Stammsitz in Rüsselsheim für die GM-Marke Buick baue.
Dem Bericht zufolge dürfte am Ende der Transaktion lediglich ein symbolischer Kaufpreis genannt werden, die tatsächliche Paketsumme für Außenstehende dagegen schwer zu ermitteln sein. Obwohl diese Verhandlungen laut "FAZ" bis zur letzten Minute dauern dürften, würden die Beteiligten davon ausgehen, dass das Geschäft nicht mehr scheitern werde.
wen/zdh (afp, dpa)