Bundestrainer Löw und WM-Spieler geehrt
5. Oktober 2010Es war ein bewegender Moment für Bundestrainer Joachim Löw und seine Nationalspieler, die Südafrika 2010 so erfolgreich gestaltet haben. Für ihren Auftritt bei der Fußball-Weltmeisterschaft hat Bundespräsident Christian Wulff die Spieler der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag (05.10.2010) mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt, die höchste Auszeichnung, die man in Deutschland für sportliche Leistungen erhalten kann. Löw bekam im Schloss Bellevue in Berlin sogar den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Eine große Ehre für den Coach und sein junges Team. Vor Rührung geweint hat zwar niemand, aber Stolz war allemal zu spüren bei Deutschlands besten Fußballspielern.
Der Welt ein positives Bild von Deutschland vermittelt
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war zu der Feierstunde gekommen, um gemeinsam mit Wulff die Mannschaft zu ehren. "Deutschland ist ein Einwanderungsland", sagte Wulff und verwies darauf, dass es auch im deutschen Team viele Spieler mit Migrationshintergrund gebe. "Diese so bunte Mannschaft in Südafrika hat uns alle begeistert", sagte das Staatsoberhaupt und fügte hinzu: "An der Begeisterung für diese Mannschaft zeigte sich für die ganze Welt sichtbar ein neuer, leichter und friedlicher Patriotismus, der von niemandem verordnet oder gar befohlen nahezu alle ansteckte." Der Bundespräsident legte Wert darauf, dass das Team die Ehre nicht nur wegen des guten Fußballs verdient habe, sondern eben auch für sein positives Auftreten in Südafrika: "Die Mannschaft hat mit Eleganz, Leichtigkeit, Teamgeist und Spielwitz überzeugt und kann für andere ein Vorbild sein", sagte Wulff und betonte: "Diese Mannschaft ist ein Spiegel der tatsächlichen Gesellschaft unseres Landes. Bleiben Sie so, wie Sie bei der WM aufgetreten sind."
Besonderes Lob für Joachim Löw
Den Bundestrainer würdigte Wulff als einen vorbildlichen Coach und eine herausragende Führungspersönlichkeit. Löw sei ein international anerkannter Fußballexperte und ein zutiefst sympathischer Sportsmann. 20 Spieler der WM-Auswahl waren der Einladung des Bundespräsidenten gefolgt. Bastian Schweinsteiger, Marcell Jansen und Stefan Kießling fehlten wegen ihrer Verletzungen. Die bei der Feierstunde anwesende Delegation des DFB wurde angeführt von Präsident Theo Zwanziger. Kapitän Philipp Lahm dankte Wulff im Namen des Teams: "Wir sind sehr stolz, als junge Mannschaft diesen Preis erhalten zu haben. Das ist ein großer Ansporn. Wir wollen wieder einen Titel nach Deutschland holen - in naher Zukunft."
Erich Ribbeck einziger Bundestrainer ohne Verdienstkreuz
Joachim Löw ist der achte Fußball-Bundestrainer, der mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden ist. Nur ein Bundestrainer hat den Orden seit dessen Stiftung 1951 durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss nicht erhalten: Erich Ribbeck, der von 1998 bis 2000 sehr unglücklich als Bundestrainer agierte. Ribbecks enttäuschende Bilanz: Nur zehn Siege in 24 Spielen und das peinliche Vorrunden-Aus bei der EM 2000. Während Löws Ehrung durch Bundespräsident Christian Wulff live im Fernsehen übertragen wurde, hatte Vorgänger Jürgen Klinsmann seinen Orden nach der WM 2006 in einer privaten Zeremonie von Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten. Zuvor war das Bundesverdienstkreuz an Rudi Völler (2000 - 2004), Berti Vogts (1990 - 1998), Franz Beckenbauer (1984 - 1990), Jupp Derwall (1978 - 1984), Helmut Schön (1964 - 1978) und Sepp Herberger (1936 - 1964) verliehen worden.
Autor: Calle Kops (mit sid,dpa)
Redaktion: Wolfgang van Kann