"Landshut"-Zerlegung macht Fortschritte
14. September 2017Technikern ist es gelungen, die linke Tragfläche der seit Jahren flugunfähig im brasilianischen Fortaleza stehenden Boeing 737-200 abzunehmen. Allein zur Demontage des einen Flügels der ehemaligen Lufthansa-Maschine mussten Hunderte von Nieten und Schrauben gelöst werden. In den nächsten Tagen soll dann auch die rechte Tragfläche abgebaut werden. Geplant ist, die Einzelteile der "Landshut" an Bord einer russischen Antonow nach Deutschland zu fliegen.
Objekt der Zeitgeschichte
"Wir würden die Maschine gerne vor der Bundestagswahl (24. September) nach Hause bringen", sagte Lufthansa Technik-Sprecher Jens Krüger. Bereits seit dem 21. August ist ein Team deutscher Ingenieure vor Ort.
Das Auswärtige Amt hatte das Flugzeug im Mai für umgerechnet 20.000 Euro in Brasilien erworben, wo es noch bis Anfang 2008 im Einsatz war. Die Maschine soll auf dem Gelände des Luft- und Raumfahrtmuseums in Friedrichshafen am Bodensee ausgestellt werden und dort dauerhaft an das "Landshut"-Drama vor 40 Jahren erinnern.
Insgesamt dürften Demontage, Transport und Zusammenbau am Ende einen Millionenbetrag kosten. Das Vorhaben wird zum Teil aus Bundesmitteln finanziert.
Mehrtägiger Irrflug
Am 13. Oktober 1977 hatten vier Palästinenser die "Landshut" mit 91 Menschen an Bord auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main gekapert, um die in Stuttgart-Stammheim inhaftierte Führungsriege der linksextremistischen Terrorgruppe "Rote Armee Fraktion" (RAF) freizupressen.
Nach Zwischenlandungen in Rom, Larnaka (Zypern), Dubai und Bahrain erschossen die Terroristen im jemenitischen Aden den Piloten Jürgen Schumann. Co-Pilot Jürgen Vietor musste die "Landshut" weiterfliegen nach Mogadischu in Somalia. Dort stürmte am 18. Oktober 1977 die Anti-Terror-Einheit GSG 9 die Maschine und befreite die Geiseln. Drei der vier Entführer wurden getötet.
wa/cgn (dpa, afp)