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Haft für Diktatur-Schergen

25. Oktober 2014

Sie haben Menschen verschleppt, ermordet oder gefoltert: Wegen ihrer Verbrechen während der argentinischen Militärdiktatur müssen 15 Angeklagte für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis.

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Miguel Etchecolatz begleitet von Sicherheitskräften im Gerichtssaal (Foto: rtr)
Bild: Reuters//Enrique Marcarian

"Alle Angeklagten waren Komplizen eines andauernden Völkermordes während der letzten zivil-militärischen Diktatur", befanden die Bundesrichter in ihrer Urteilverkündung im argentinischen La Plata. Sie sahen es als erwiesen an, dass die insgesamt 21 Angeklagten 1977 und 1978 im Geheimgefängnis "La Cacha" in der Provinz Buenos Aires zahlreiche Häftlinge gefoltert und 135 von ihnen ermordet hatten.

Neben den 15 lebenslangen Haftstrafen verhängten die Richter über sechs weitere Angeklagte langjährige Gefängnisstrafen. Die Verurteilten sind vor allem ehemalige Militärs aber auch frühere Polizisten und zivile Regierungsangestellte. Einer von ihnen, der frühere Polizeichef der Provinz Buenos Aires, Miguel Etchecolatz (Artikelbild), erhielt zum zweiten Mal eine lebenslange Haftstrafe.

30.000 Verschwundene

Unter der Militärdiktatur (1975 bis 1983) verschwanden in Argentinien rund 30.000 Menschen spurlos oder wurden nachweislich ermordet. Im August 2003 hob der Kongress zwei Amnestiegesetze auf, die den Militärs bis dahin weitgehende Straffreiheit gewährt hatten. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurde seitdem gegen mehr als 2.000 Verdächtige ermittelt. Rund 400 wurden zu Haftstrafen verurteilt, davon 28 in letzter Instanz und damit rechtskräftig.

In dem jüngsten Prozess in La Plata ging es auch um die Ermordung der 1977 verschleppten Tochter von Estela de Carlotto, der Vorsitzenden der Menschenrechtsorganisation "Großmütter der Plaza de Mayo". Ihre Tochter Laura hatte 1978 im Militärhospital von Buenos Aires einen Jungen zur Welt gebracht. Wochen später übergab die Polizei der Familie die Leiche der jungen Frau, das Baby blieb jedoch verschwunden. Erst im August 2013 fand die Großmutter ihren heute 36-jährigen Enkel. De Carlotto nahm an der Gerichtsverhandlung teil und begrüßte das Urteil.

500 geraubte Kinder

Die Organisation "Großmütter der Plaza de Mayo" schätzt, dass rund 500 Säuglinge ihren Müttern weggenommen und heimlich an militärnahe Familien zur Adoption übergeben wurden. Bislang haben sie 115 geraubte Kinder ausfindig gemacht.

Ein Verurteilter wird von Polizisten abgeführt (foto: rtr)
Siegeszeichen trotz Verurteilung: Der verurteilter Ex-General Hector Acuna zeigte wenig SchuldbewusstseinBild: Reuters//Enrique Marcarian

Im Juli 2012 war der ehemalige Diktator Jorge Rafael Videla wegen Kindesraub zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Bundesgericht in Buenos Aires erklärte den Ex-General zum Hauptschuldigen für den systematischen Raub von Babys politischer Gefangener. In dem Prozess wurden exemplarisch 35 Fälle von Kindesraub verhandelt. Im Mai 2013 verstarb Videla.

cw/wl (epd, afp)