Lebenslang für Kongolesen wegen Mord an Italiens Botschafter
7. April 2023In der Demokratischen Republik Kongo hat ein Militärgericht sechs Männer wegen der Ermordung des italienischen Botschafters Luca Attanasio vor gut zwei Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt. Attanasio war einer von drei Menschen, die am 22. Februar 2021 bei einer Fahrt in einem UN-Konvoi in der Provinz Nord-Kivu im Osten des zentralafrikanischen Landes erschossen wurden.
Auch Fahrer und Polizist getötet
Die anderen Todesopfer waren der kongolesische Fahrer Mustapha Milambo, der für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) arbeitete, und der italienische Polizist Vittorio Iacovacci. Die drei waren in einem Konvoi von WFP-Fahrzeugen unterwegs, als sie etwa 20 Kilometer von der östlichen Stadt Goma entfernt, in der Nähe des Virunga-Nationalparks, in einen Hinterhalt gerieten.
Nach der Schilderung des Angriffs vor Gericht blockierten die Angreifer das Auto mit Attanasio und erschossen den Fahrer, bevor sie die anderen Insassen in den Busch führten. Parkranger, die auf den Angriff aufmerksam geworden waren, lieferten sich ein Feuergefecht mit den Männern. Iacovacci, der Leibwächter des Botschafters, wurde auf der Stelle getötet. Der 43-jährige Attanasio wurde ebenfalls angeschossen und starb später in einem Krankenhaus in Goma an seinen Verletzungen.
Staatsanwälte forderten die Todesstrafe
Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich die Todesstrafe für die sechs Angeklagten - einer der kongolesischen Männer ist noch auf der Flucht - gefordert. Das in einem Militärgefängnis tagende Gericht entschied sich jedoch für die lebenslange Haft. Es sprach zugleich Italien eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet zwei Millionen Dollar zu. Die Anwälte der Angeklagten erklärten, sie würden gegen das Urteil Berufung einlegen.
Im Prozess hatte die Staatsanwaltschaft die Angeklagten als Kriminelle dargestellt, die ursprünglich beabsichtigt hätten, den Botschafter zu entführen und ein Lösegeld von einer Million Dollar zu fordern. Die Staatsanwälte riefen jedoch keine Experten oder Zeugen in den Zeugenstand, um ihren Fall zu untermauern. Die im Januar 2022 festgenommenen Angeklagten bestritten indes jegliches Fehlverhalten und erklärten, ihre anfänglichen Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden.
Die Demokratische Republik Kongo hat mit zahlreichen Konflikten zu kämpfen, vor allem im Osten des riesigen Landes. In Nord-Kivu und den drei anderen östlichen Provinzen bekämpfen sich dutzende Milizen, dabei geht es unter anderem um die Kontrolle über Bodenschätze. Auch Angriffe auf Zivilisten sind in der Region an der Tagesordnung.
sti/se (afp)