Leipzig fast schon Erster
6. November 2016Nur noch die Tordifferenz trennt RB Leipzig von der Tabellenführung der Fußball-Bundesliga. Der Aufsteiger setzte sich am 10. Spieltag nach einer eindrucksvollen Leistung mit 3:1 (3:0) gegen den FSV Mainz 05 durch und ist damit punktgleich mit dem FC Bayern. Timo Werner (3. und 44. Minute) sowie Emil Forsberg (21.) erzielten die Tore für die Leipziger, Stefan Bell (74.) traf für die Gäste.
Bei fast jeder Aktion vor 43.000 begeisterten Zuschauern im ausverkauften Stadion offenbarte sich das große Selbstbewusstsein, mit dem die RB-Profis nach jetzt zehn Spielen ohne Niederlage ausgestattet sind - ganz im Gegensatz zu den Mainzern, denen das 1:6 in der Europa League in Anderlecht am Donnerstag offenbar doch zugesetzt hat. Bei den meisten Zweikämpfen waren die Spieler von Trainer Ralph Hasenhüttl einen Schritt schneller als die Gäste. Jeder Abpraller, jeder Pressschlag landete bei den Leipzigern.
Dies wurde schon nach zweieinhalb Minuten deutlich, als sich sich Forsberg nach einem Einwurf in den Strafraum wühlte und den Ball mit letzter Kraft für Werner auflegte. Der Ex-Stuttgarter war per abgefälschtem Schuss erfolgreich. Die Leipziger hielten das hohe Tempo und den Druck bei, die Mainzer wurden häufig zu hilflosen Zuschauern degradiert. Das 2:0 durch Forsberg nach einer Werner-Vorlage war die logische Konsequenz.
Werner und Forsberg mit Vollstrecker-Qualitäten
Leipzig konnte es sich sogar leisten, die ein oder andere Torchance auszulassen. So fiel die Vorentscheidung "erst" in der 44. Minute. Nach einem Blackout von Mainz-Verteidiger Leon Balogun hatte abermals Werner leichtes Spiel, seinen fünften Saisontreffer zu erzielen. "Wir harmonieren einfach gut", sagte Werner nach der Partie beim Fernsehsender Sky über die Zusammenarbeit mit Sturmpartner Forsberg, "wie die gesamte Mannschaft passen wir wie die Faust aufs Auge."
Nach der Pause kam mit dem eingewechselten Yunus Malli etwas mehr Ordnung ins Mittelfeld der Mainzer. Trotzdem behielt RB die Kontrolle und Yussuf Poulsen hätte auf 4:0 erhöhen können. Für Sportdirektor Ralf Rangnick war das auch das einzige Haar in der Suppe: "Wir waren bei jedem Angriff mit unseren schnellen Leuten extrem gefährlich", sagte er bei Sky. "Nach der Pause hätten wir das 4:0 oder 5:0 machen müssen."
Stattdessen war auf der anderen Seite etwas überraschend Stefan Bell nach einer Ecke zur Stelle und erzielte den Anschlusstreffer zum 1:3. Für einen kurzen Moment drohte die Partie sogar zu kippen, die Gastgeber hätten sich nicht beschweren können, hätte Schiedsrichter Marco Fritz in der Schlussphase Foulelfmeter gepfiffen, als Giulio Donati von Marvin Compper im Strafraum berührt worden war und anschließend spektakulär zu Boden fiel.
Die Leipziger aber zeigten sich durch die Erfolgsserie so gefestigt, dass sie die Führung locker über die Zeit brachten. Und wer weiß, vielleicht grüßen sie schon am nächsten Spieltag alleine von der Tabellenspitze. Das Momentum spricht jedenfalls für sie. Am 11. Spieltag sind sie in Leverkusen zu Gast, Noch-Tabellenführer Bayern München muss in Dortmund antreten. Angesprochen auf Träume von der Champions League, klang die Antwort von Ralf Rangnick erstaunlich offensiv: "Träumen dürfen die Spieler davon, solange sie es nicht auf dem Platz tun..."
Schöpf besiegt Bremen fast im Alleingang
Schalke 04 setzte sich zum Abschluss des Spieltages mit 3:1 (2:1) gegen Werder Bremen durch. Alessandro Schöpf (35., 63. Minute) und Nabil Bentaleb (38.) trafen vor 61.000 Zuschauern in der Arena Auf Schalke für die Gastgeber, Serge Gnabry hatte zwischenzeitlich per Foulelfmeter den Anschlusstreffer erzielt (42.). Schalke verbesserte sich durch den verdienten Sieg nach total verpatztem Saisonstart auf den 12. Rang, Bremen steht nach dem dritten 1:3 in Folge auf dem Relegationsplatz. Pech für Werder, dass Schiedsrichter Günter Perl gleich bei mehreren strittigen Situationen keinen Strafstoß pfiff.