Lesetipps von Reisebloggern
14. Oktober 2016Name: Clemens M. Sehi
Alter: 32
Beruf: Reisejournalist, Werbetexter, Creative Director
Bloggt seit: 2013
Letzte Reise: Äthiopien
Nächste Reise: Malaysia
Blog: Anekdotique
DW: Welches Buch hat Dir bei der Reisevorbereitung geholfen?
Am liebsten tauche ich mit Romanen in ein neues Land ein, das ich bereisen möchte. Besonders gut geklappt hat das mit "Mister Aufziehvogel" und "Gefährliche Geliebte" von Haruki Murakami. Dank seiner klaren und lebensnahen Sprache schnuppert man ins moderne Tokio hinein, bevor man auch nur einen Fuß in die Stadt gesetzt hat. Das Wirrwarr der Großstadt, die kreischenden Gleise der einfahrenden Züge im Bahnhof, das Rascheln der japanischen Zedernwälder - Murakami versteht es wie kein anderer, einen Ort in Eindrücke, Eindrücke in Emotionen und Emotionen in Worte zu packen.
Er bleibt damit aber kein Einzelfall. Indiens Großmeister Rohinton Mistry schafft es mit "Das Gleichgewicht der Welt" sogar, die Aura eines ganzen Subkontinents zwischen zwei Buchdeckel zu zaubern. Eine inspirierendere Reisevorbereitung kann ich mir kaum vorstellen.
Welches Buch hast Du auf Deine letzte Reise mitgenommen?
Auf Reisen bin ich meist klassisch unterwegs mit einem oder mehreren gedruckten Reiseführern. Auf meiner letzten Reise waren dies die "Äthiopien"-Bücher von Iwanowski's Reisebuchverlag und von Lonely Planet. Ich finde, Bücher gehören in die Hand, Worte auf Papier. Gerade in Reisebüchern stecken immer mehr Erfahrungen und Tipps, je älter und abgenutzter sie werden: Mit jeder handschriftlichen Notiz und jedem Eselsohr altert das Buch gemeinsam mit dem Leser, der es auf die Reise mitnimmt.
Welches Buch hat Dir schon einmal den Tag gerettet?
Mit dicken Lonely Planet-Wälzern wie dem Reiseführer für "China" kann man erstaunlich viel machen - zum Beispiel dafür sorgen, dass große Kakerlaken das Zeitliche segnen.