Letzte irakische Stadt vom IS zurückerobert
17. November 2017Regierungstruppen und paramilitärische Einheiten hätten "ganz Rawa befreit" und auf allen öffentlichen Gebäuden die irakische Flagge gehisst, teilte General Abdelamir Jarallah mit. Der Einsatz zur Rückeroberung der Ortschaft in der Wüstenprovinz Anbar hatte erst am Morgen begonnen. Das Militär hatte mit einem schnellen Erfolg beim Kampf um die Stadt im Euphrat-Tal gerechnet. Die meisten Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS), die sich zuletzt noch in der Stadt aufgehalten hätten, setzten sich nach Armeeangaben in Richtung Syrien ab. Inzwischen entschärften die Soldaten die vom IS in Rawa zurückgelassenen Bomben und Sprengsätze. Die irakischen Streitkräfte wurden bei ihrem Vormarsch von der Anti-IS-Koalition unter Führung der USA unterstützt.
Der irakische Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Haider al-Abadi, begrüßte die "Befreiung von Rawa in Rekordzeit". Die Armee setze jetzt die Aktionen zur IS-Bekämpfung in der Wüste fort, um die Grenze zu Syrien zu sichern.
Der irakische IS-Experte Hischam al-Haschemi sagte der Nachrichtenagentur AFP, die IS-Kämpfer kontrollierten nur noch vier Prozent des irakischen Territoriums, nämlich die unbewohnten Wüstengebiete, Wadis und Oasen. Der US-Koordinator für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter: "Die Tage des falschen Kalifats sind gezählt."
IS weiter auf dem Rückzug
Die IS-Miliz hatte im Juni 2014 ein "Kalifat" in großen Teilen Syriens und des Irak ausgerufen, nachdem sie in einer Blitzoffensive die irakische Armee und die kurdischen Truppen bis vor Erbil und Bagdad zurückgedrängt hatte. Seit 2015 sind die Dschihadisten aber auf dem Rückzug, zuletzt wurden sie aus einer Stadt nach der anderen vertrieben.
In der Region an der Grenze zu Syrien hält der IS seine letzten Gebiete im Irak. Auf der syrischen Seite der Grenze läuft derzeit eine Offensive der Armee und verbündeter Milizen, um die Dschihadisten aus Albu Kamal zu vertreiben. Die Stadt liegt in der ölreichen syrischen Provinz Deir Essor, die zu einem Viertel vom IS kontrolliert wird. Die Dschihadisten halten zudem noch Gebiete in den syrischen Provinzen Hama und Damaskus sowie im Süden des Landes.
kle/stu (afp, dpa, rtr)