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Politik

Ansar al-Scharia löst sich auf

28. Mai 2017

Die mit Al-Kaida verbundene libysche Islamistengruppe Ansar al-Scharia hat ihre Selbstauflösung bekanntgegeben. Die Gruppe soll unter anderem hinter dem Anschlag auf das US-Konsulat in Bengasi verantwortlich sein.

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Kämpfe zwischen Armee und Ansar-Al-Scharia-Milizen in Bengasi (Archivbild von 2013
Kämpfe zwischen Armee und Ansar-Al-Scharia-Milizen in Bengasi (Archivbild von 2013)Bild: picture alliance/abaca/M. Elshaiky

Eine der ehemals größten libyschen Dschihadistengruppen löst sich auf: Ansar al-Sharia erklärte im Internet, sie werde ihren bewaffneten Kampf nicht fortsetzen. Ansar al-Sharia wird von den USA und den Vereinten Nationen als Terrororganisation eingestuft. Die Vereinigten Staaten machen sie für den Anschlag mit vier Toten auf das US-Konsulat in der ostlibyschen Stadt Bengasi vom 11. September 2012 verantwortlich.

Die Gruppe begründete ihren Schritt in einer Stellungnahme mit den heftigen Verlusten. Dabei sei auch die gesamte Führung getötet worden. Die Miliz räumt ein, durch die jahrelangen Kämpfe in ihren früheren Hochburgen im Osten Libyens "geschwächt" zu sein. Zahlreiche Kämpfer von Ansar al-Sharia sind zudem zu der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) übergelaufen. Die Extremisten riefen andere "revolutionäre Gruppen" und Schura-Räte zur Bildung einer Einheitsfront auf.

 Ansar al-Sharia bedeutet in Arabisch "Anhänger des islamischen Gesetzes". Der Gruppe werden zahlreiche Anschläge zur Last gelegt. Beim Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi wurden 2012 der Botschafter Christopher Stevens getötet sowie drei weitere US-Bürger.

Das brennende US-Konsulat in Bengasi im Jahr 2012
Das brennende US-Konsulat in Bengasi im Jahr 2012Bild: picture-alliance/dpa/M. El-Shridi

Die Gruppe hatte Verbindungen zu dem Terrornetzwerk Al-Kaida. Ihr Anführer Mohamad Asahawi war Ende 2014 bei Kämpfen gegen Truppen des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar getötet worden. Haftar kämpft im Osten Libyens gegen Regierungstruppen sowie Aufständische.

Ansar al-Sharia war wie andere bewaffnete Gruppen nach dem Sturz und dem Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 entstanden. Die Gruppe war nicht nur in der zweitgrößten libyschen Stadt Bengasi aktiv, sondern auch in Derna sowie in Gaddafis Heimatstadt Sirte. Bengasi wird aber inzwischen zu großen Teilen von Haftars Truppen kontrolliert.

Seit dem Tod Gaddafis beherrschen konkurrierende bewaffnete Söldnertruppen das ölreiche Land. Auch die IS-Miliz nutzte die unübersichtliche Lage aus, um sich in dem nordafrikanischen Staat auszubreiten.

stu/pab (afp, rtr)