LGT gewinnt weiter
4. März 2008Durch die Steueraffäre um Postchef Klaus Zumwinkel hat die Liechtensteiner Bank LGT Einlagen in Millionenhöhe verloren. Seit Mitte Februar haben Anleger netto rund 100 Millionen Franken, umgerechnet 63,5 Millionen Euro, abgezogen, räumte Bankchef Prinz Max von und zu Liechtenstein am Dienstag (04.03.2008) bei der Vorlage der Bilanz in Zürich ein.
Bank in den Schlagzeilen
Die LGT Group war im Februar durch die Affäre um Zumwinkel in die Schlagzeilen geraten. Der Postchef soll über die Bank, die der liechtensteinischen Fürstenfamilie gehört, Steuern hinterzogen haben. Es war ein Angestellter der LGT Treuhand, der die Affäre ins Rollen gebracht hatte: Im Jahr 2002 hatte er rund 1400 Kundendaten gestohlen. Der Bundesnachrichtendienst kaufte die Daten auf und leitete sie an die Steuerfahndung weiter. Seitdem sind deutsche Behörden mutmaßlichen Steuerhinterziehen auf der Spur.
Die LGT bemühte sich am Dienstag um Schadensbegrenzung. "Steuerhinterziehung wird weder durch die LGT noch durch das Land gefördert", sagte von und zu Liechtenstein. "Liechtenstein ist keine Steueroase, sondern ein breit diversifizierter Wirtschaftsstandort
mit der Industrie als Motor." Zugleich bedauerte er, dass Kundendaten an den Bundesnachrichtendienst gelangt sind. "Wir haben uns bei unseren Kunden entschuldigt", sagte Liechtenstein. Die Weitergabe der Daten sei "illegal" gewesen, kritisierte der Bankchef.
Wachstum in 2007
Der Schaden für die Bank halte sich aber in Grenzen, sagte von und zu Liechtenstein. "Das ist nicht einmal ein Promille, eigentlich Peanuts." In 2007 hat die Bank den Angaben zufolge einen Gewinnsprung von 41 Prozent gemacht. Insgesamt belief sich der Gewinn auf 254,9 Millionen Franken (161,5 Millionen Euro). Dabei verzeichnete das Bankhaus netto Neugelder von elf Milliarden Franken (rund 7 Milliarden Euro), das sind 3,5 Milliarden mehr als im Vorjahr. Die LGT betreut damit ein Kundenvermögen von mehr als 102,8 Milliarden Franken (rund 65 Milliarden Euro). Der größte Teil des Wachstums stamme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Asien und dem Geschäft mit institutionellen Kunden, erklärte die Bank. (det)