Migranten verunglücken bei Verfolgungsjagd
1. Oktober 2022Nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ist ein Lieferwagen mit 29 Migranten an Bord in Tschechien verunglückt. Sechs Menschen wurden schwer und 15 leicht bis mittelschwer verletzt, wie ein Polizeisprecher am Samstag nach Angaben der Agentur CTK mitteilte. Unter den Verletzten seien auch fünf Kinder. Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Fahrer des Lieferwagens hatte aus der Slowakei kommend bei der Grenzkontrolle am Übergang Lanzhot nicht angehalten. Bei der Verfolgung soll er versucht haben, ein Polizeiauto von der Straße zu drängen.
Schließlich verlor er an einer Kreuzung in Breclav die Kontrolle über das Fahrzeug und prallte damit gegen zwei geparkte Autos, ein Verkehrsschild sowie ein Haus. Die Migranten stammten laut Medienberichten aus Syrien. Breclav liegt rund 230 Kilometer südöstlich von Prag. Tschechien hatte am Donnerstag vorübergehend wieder Grenzkontrollen zur Slowakei eingeführt. Begründet wurde dies mit einem Anstieg der illegal einreisenden Migranten auf der sogenannten Balkanroute nach Westeuropa.
Deutliche Zunahme von illegalen Einreisen
Die Zahl der illegalen Einreisen nach Deutschland hat einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Der "Brennpunkt" sei dabei die deutsch-tschechische Grenze mit 11.827 registrierten Fällen von Jahresbeginn bis Ende September, berichtete die "Rheinische Post" am Samstag unter Berufung auf Daten der Bundespolizei. Im gesamten Jahr 2021 waren an dieser Grenze demnach nur etwa 4200 illegale Einreisen gemeldet worden.
Allein im August und September 2022 seien es nun mehr als 6500 gemeldet, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Zeitung. Die Gesamtzahl der festgestellten illegalen Einreisen nach Deutschland im laufenden Jahr bezifferte die Behörde laut der "Rheinischen Post" auf etwa 56.800. Im Gesamtjahr 2020 waren es dem Migrationsbericht der Bundesregierung zufolge knapp 35.500. Der Bericht für 2021 liegt noch nicht vor.
"Eine steigende Entwicklung der festgestellten unerlaubten Einreisen" sei im laufenden Jahr "vor allem an den deutschen Ost- und Südgrenzen (zur Schweiz, Österreich, Tschechien und Polen) erkennbar", zitierte die Zeitung die Bundespolizei. Täglich verzeichne die Behörde in ihrem Zuständigkeitsbereich durchschnittlich mehr als 400 unerlaubt eingereiste Menschen.
bri/qu (dpa,afp)