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Lisicki verschenkt Sieg

Jan-Hendrik Raffler7. September 2015

Sabine Lisicki scheidet im Achtelfinale der US Open als letzte deutsche Spielerin aus. Im Duell der Angeschlagenen quält sich Lisicki damit umsonst. Dabei war die Gegnerin eigentlich schon geschlagen.

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Sabine Lisicki ärgert sich. Foto: Reuters
Bild: Reuters

Am Labour-Day-Feiertag hat Sabine Lisicki ihre ganz persönliche US-Open-Party nur knapp verpasst und ist als letzter deutscher Profi im Achtelfinale ausgeschieden. Gehandicapt von einer Knieverletzung verlor die Weltranglisten-24. mit 7:6 (8:6), 5:7, 2:6 gegen die an Position zwei gesetzte Simona Halep. Lisicki vergab damit in New York eine große Chance, denn auch die Rumänin war von einer Oberschenkelzerrung stark behindert. Nach 2:38 Stunden verwandelte Halep im Louis-Armstrong-Stadium ihren ersten Matchball. Damit muss Lisicki beim letzten Major-Turnier des Jahres weiter auf ihren ersten Viertelfinal-Einzug warten.

Die Fed-Cup-Spielerin begann hochkonzentriert und setzte Halep früh mit präzisen Aufschlägen und Grundlinienschlägen unter Druck. Bei Temperaturen von 30 Grad Celsius konnte Lisicki allerdings zwei Spielbälle zur möglichen 5:2-Führung nicht nutzen. Die letztjährige French-Open-Finalistin Halep steigerte sich in der Folge. Doch Lisicki behielt die Nerven und wehrte zunächst beim 4:5 sowie später im Tiebreak beim Stand von 5:6 jeweils Satzbälle ab, ehe sie den Sack zumachte. Halep ließ sich nach dem verlorenen ersten Satz am Oberschenkel behandeln. Die Beeinträchtigung war der 23-Jährigen vor allen Dingen beim Aufschlag anzumerken. Allerdings schlug Lisicki daraus zunächst zu wenig Kapital und gab den zweiten Durchgang ab. Nach einer zehnminütigen Hitze-Pause fiel die Entscheidung, als Lisicki im dritten Satz ihr Aufschlagspiel zum 2:4 verlor.

Lisicki hatte sich zwei Tage zuvor in die Herzen der US-Fans gespielt, als sie gegen Barbora Strycova aus Tschechien einen 1:5-Rückstand im dritten Satz noch aufholte. Die deutsche Nummer drei vergoss viele Tränen. Es war großes Gefühlskino, so wie es die Amerikaner gemeinhin lieben. "Kämpfen lohnt sich halt", sagte die Wimbledon-Finalistin von 2013. Dabei waren die US Open bislang alle andere als das Lieblingsturnier von Lisicki. Besonders schmerzhafte Erinnerungen hat die ehemalige Bollettieri-Schülerin an ihren Zweitrunden-K.o. 2009, als sie böse umknickte und sogar im Rollstuhl vom Platz geschoben werden musste.

"Das tut schon weh"

Damit hat in der Grand-Slam-Saison keine der deutschen Spielerinnen ein Viertelfinale erreicht. Eine Bilanz, die auch Bundestrainerin Barbara Rittner nicht zufrieden stellt. "Das tut schon weh. Aber ich denke nicht, dass es nochmal so ein Jahr bei den Majors geben wird", sagte die 42-Jährige, die ihren Mädels nach wie vor den großen Coup bei einem der vier Top-Turniere zutraut: "Denn ich weiß, was sie können."

Lisickis Bezwingerin Halep trifft nun auf die Weißrussin Victoria Asarenka. Die frühere Tennis-Weltranglisten-Erste gewann mit 6:3 und 6:4 gegen die aus Usbekistan stammende US-Amerikanerin Varvara Lepchenko. In der Runde zuvor hatte sich Asarenka, die schon zwei Mal im Endspiel von New York stand, gegen die Deutsche Angelique Kerber durchgesetzt. Bereits am Dienstag treffen Serena und Venus Williams aufeinander, außerdem spielt die Französin Kristina Mladenovic gegen Roberta Vinci aus Italien.

Stanislas Wawrinka ballt die Faust. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/K. Tribouillard

"Stan" setzt sich durch

Bei den Herren hat es French-Open-Sieger Stanislas "Stan" Wawrinka ins Viertelfinale geschafft. Der Schweizer besiegte Lokalmatador Donald Young in New York in vier Sätzen mit 6:4, 1:6, 6:3 und 6:4. Am Dienstag spielt der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic aus Serbien gegen den Spanier Feliciano Lopez, außerdem tritt Titelverteidiger Marin Cilic aus Kroatien gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga an.