Litauen: Grünes Licht für den Euro
20. Juni 2014Die europäischen Finanzminister haben ihre Zustimmung zur Aufnahme Litauens in die Euro-Zone gegeben. Sie folgten einer Empfehlung der EU-Kommission, nach der das baltische Land alle Voraussetzungen zum Beitritt zur Währungsunion erfüllt - von geringer Inflation bis hin zur Einhaltung der erlaubten Obergrenzen für Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung. "Das ist ein wohlverdienter Triumph für Litauen", sagte der Chef der Eurogruppe, der niederländische Ressortchef Jeroen Dijsselbloem. Nun müssen noch die EU-Staats- und Regierungschefs und das EU-Parlament zustimmen. Bis 23. Juli soll der Beitritt unter Dach und Fach sein. Die EU-Kommission dürfte am 1. Juli einen Wechselkurs festlegen.
Litauen hat von den EU-Finanzministern grünes Licht für die Einführung des Euro erhalten. Damit kann das Land am 1. Januar 2015 als 19. der insgesamt 28 EU-Länder der Währungsunion beitreten. "Heute ist ein wichtiger Tag für Litauen", sagte Finanzminister Rimantas Sadzius am Rande des Treffens in Luxemburg. "Litauen versichert, ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Euro-Zone zu werden."
Litauens Notenbank wird mit dem Beitritt zum Euro Teil des Systems der europäischen Zentralbanken mit der EZB an der Spitze. Ihr Chef Vitas Vasiliauskas hat dann Sitz und Stimme im EZB-Rat, der über die Geldpolitik in den Euro-Ländern entscheidet. Mit der Aufnahme Litauens ändert sich in dem Gremium der Abstimmungsmodus. Nach einem komplizierten Rotationsverfahren sind dann nicht mehr alle Zentralbankchefs bei jeder Sitzung stimmberechtigt. Das gilt auch für Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Regelung hat bei vielen deutschen Politikern Kritik ausgelöst. Sie fürchten, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone nicht mehr angemessen in der EZB repräsentiert sein wird.
dk/se (rtr)