++ Liveticker: Erdogan nach Putschversuch fest im Sattel ++
16. Juli 2016Hier die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Bei Zusammenstößen und Gefechten sind nach jüngsten Regierungsangaben mehr als 260 Menschen getötet worden
- Teile der Armee hatten die Übernahme der Macht verkündet und das Kriegsrecht ausgerufen
- Staatspräsident Erdogan kündigte an, das Militär zu "säubern"
- Mehr als 1500 Militärangehörige wurden nach Regierungsangaben festgenommen
- Der von Erdogan beschuldigte islamische Prediger Fethullah Gülen weist jede Verantwortung für den Putschversuch zurück
- Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt indirekt vor Lynchjustiz
22.55 Uhr: Die acht türkischen Soldaten, die sich per Hubschrauber nach Griechenland abgesetzt und dort politisches Asyl beantragt haben, sollen nach türkischer Darstellung bald wieder zurückgeschickt werden. Der griechische Außenminister Nikos Kotzias habe ihm am Telefon die Auslieferung "der acht Verräter" in kürzester Zeit zugesagt, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf Twitter mit. Athen bestätigte das Telefonat, äußerte sich aber zurückhaltender.
20.45 Uhr: Aus Ankara wird die Festnahme eines weiteren Verfassungsrichters gemeldet. Nach Alparslan Altan ist es das zweite Mitglied des Verfassungsgerichts, das festgenommen wird. Auch dem Richter Erdal Tezcan wird eine Beteiligung am Putschversuch vorgeworfen.
20.20 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bringt die Einführung der Todesstrafe ins Spiel. Über das Thema könnte im Parlament gesprochen werden, sagte er vor Anhängern in Istanbul. Aus der Menge waren Forderungen zu hören, die Umstürzler mit dem Tod zu bestrafen. Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bereits vor einer Wiedereinführung der Todesstrafe im Land gewarnt.
20.04 Uhr: Tausende Anhänger von Präsident Erdogan haben sich in Istanbul zu einer Solidaritätsdemonstration versammelt. Der Protest im Stadtteil Kisikli verlief Agenturangaben zufolge friedlich. Erdogan wandte sich in einer Ansprache direkt an die Demonstranten.
19.38 Uhr: Präsident Erdogan fordert in einer Ansprache vor Anhängern in Istanbul die USA dazu auf, den Kleriker Fethullah Gülen an die Türkei auszuliefern oder festzunehmen. Wenn die USA und die Türkei tatsächlich strategische Partner seien, müsse Obama handeln, sagte der türkische Präsident. Erdogan hatte zuvor Gülen beschuldigt, hinter dem Putschversuch zu stecken, was der im US-Exil lebende Gülen vehement bestritt.
19.25 Uhr: US-Präsident Barack Obama fordert alle Konfliktparteien in der Türkei zur "Achtung des Rechtsstaats" auf. Es müsse alles vermieden werden, was zu weiterer Gewalt oder Instabilität im Land führe, heißt es aus Washington. Erneut sagte Obama der demokratisch gewählten Regierung in der Türkei seine Unterstützung zu.
19.18 Uhr: Nutzt die türkische Regierung den Putschversuch für ihre Zwecke? Diesen Verdacht hegt der Chef der Richtergewerkschaft Yargiclar, Mustafa Karadag. Er wirft der Führung in Ankara vor, mit der Entlassung von mehr als 2500 Richtern auch Kritiker ausschalten zu wollen. Es würden nicht nur mutmaßliche Unterstützer des Putsches, sondern auch Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan festgenommen, die mit all dem nichts zu tun hätten, sagte Karadag der Deutschen Presse-Agentur.
19.01 Uhr: Ein weiterer führender Befehlshaber der Streitkräfte, General Erdal Oztürk, soll festgenommen worden sein. Das teilte ein offizieller Sprecher mit, der anonym bleiben möchte. Ozturk war ein ranghoher Befehlshaber der Dritten Armee.
18.38 Uhr: Nach einem Medienbericht soll ein Richter des Verfassungsgerichts in Ankara festgenommen worden sein. Alparslan Altan befinde sich in Gewahrsam, meldet der Sender CNN Türk, ohne weitere Details zu nennen. Zuvor waren mehr als 2500 Richter entlassen worden.
18.27 Uhr: Die türkischen Behörden verhaften laut Nachrichtenagentur Anadolu den Oberbefehlshabenden der Zweiten Armee. General Adem Huduti ist der bisher höchstrangige Soldat, der nach dem Putschversuch festgenommen wurde. Die Zweite Armee hat ihr Hauptquartier in Malatya und ist für das Grenzgebiet zu Syrien, dem Irak und dem Iran verantwortlich.
18.23 Uhr: Auch Bundesjustizminister Heiko Maas warnt zwischen den Zeilen vor einer Nacht der langen Messer. "Rache und Willkür werden nicht zur Befriedung beitragen", schreibt er im Kurznachrichtendienst Twitter.
18.15 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck verurteilt die Gewalt in der Türkei "aufs Schärfste". Er erwarte, "dass bei der Aufarbeitung dieses ganzen Geschehens die rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze gewahrt werden", sagt Gauck am Rande seines Staatsbesuchs in Uruguay. "Wir haben alle etwas davon in Europa, wenn die Demokratie nicht beschädigt wird - von keiner Seite." Gauck drückt seine Solidarität mit den Angehörigen der Opfer aus. Dies betreffe auch die türkischstämmigen Bürger in Deutschland.
Regierungschef: "Ein Festtag für die Demokratie"
17.38 Uhr: Ministerpräsident Binali Yildirim erklärt den 15. Juli - den Tag des gescheiterten Putsches - zum künftigen "Demokratie-Festtag". Yildirim dankt " den Führern unserer Parteien", den Fraktionschefs, "allen Abgeordneten" und "jedem türkischen Bürger, der auf die Straße gegangen ist, um die Demokratie zu verteidigen". Er verkündet: " Ich bin so stolz, Teil dieser Nation zu sein."
17.27 Uhr: Verwirrung um die Basis Incirlik: Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr widerspricht auf dpa-Anfrage US-Angaben, wonach die türkischen Behörden den Zugang zu der Basis abgeriegelt hätten. Die Soldaten könnten mit Ausweiskontrolle weiterhin die Basis verlassen und wieder hineingehen - es sei aber die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte hingegen der Nachrichtenagentur AFP, die deutschen Soldaten dürften sich nicht vom Stützpunkt Incirlik entfernen, nachdem das US-Militär die Sicherheitsmaßnahmen um eine Stufe angehoben hätten.
17.08 Uhr: Die Putschisten sind nach den Worten von Ministerpräsident Binali Yildirim "Terroristen" und keine Soldaten. Im Parlament sagt er, alle Parteien hätten den Putsch abgelehnt. Für die Zusammenarbeit der Abgeordneten bedeute dies einen Neubeginn.
17.05 Uhr: Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilt den Putschversuch als Anschlag auf die Werte der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit. Die türkische Regierung sei aufgefordert, Anführer und Unterstützer mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Verantwortung zu ziehen, heißt es in einer Erklärung. Deutschland und Europa seien verpflichtet, der Türkei in "diesen schwierigen Zeiten" beizustehen.
16.53 Uhr: Droht Erdogans Erzfeind die Rache des Präsidenten? Die USA würden einen türkischen Antrag auf Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen "prüfen", sagt US-Außenminister John Kerry der "Washington Post". Bisher sei ein solches Ersuchen jedoch nicht eingegangen. - Erdogan hatte Gülen beschuldigt, hinter dem versuchten Staatsstreich zu stecken, was der im US-Exil lebende Gülen vehement bestritt.
16.18 Uhr: Im Parlamentsgebäude, das bei Kämpfen in der Nacht schwer beschädigt wurde, tritt die Nationalversammlung zu einer Sondersitzung zusammen. Präsident Erdogan betritt unter Applaus den Sitzungssaal.
16.06 Uhr: Führer der Religionsgemeinschaften in der Türkei geben eine gemeinsame Erklärung ab. Darin bekunden Spitzenvertreter der Muslime, der orthodoxen Christen und der Juden "Trauer über die terroristischen Angriffe, die den Frieden unserer großen Nation und der Welt stören sollten".
15.32 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt in Berlin vor die Presse und verurteilt den Putschversuch. Das Blutvergießen in der Türkei müsse jetzt ein Ende finden, sagt sie. Es sei das Recht des Volkes, in freien Wahlen zu bestimmen, wer es regiert. "Panzer auf den Straßen und Luftangriffe gegen die eigene Bevölkerung sind Unrecht", erklärt die Kanzlerin. Sie ergänzt: "Gerade im Umgang mit den Verantwortlichen für die Ereignisse der letzten Nacht sollte sich der Rechtsstaat beweisen."
15.27 Uhr: Die USA sichern zu, ihrem NATO-Partner Türkei bei der Aufklärung der Hintergründe des Putschversuchs zu helfen. US-Außenminister John Kerry fordert zugleich die türkische Seite auf, Erkenntnisse über den in den USA ansässigen islamischen Prediger Fethullah Gülen mit den US-Diensten zu teilen. Erdogan hatte Anhänger Gülens für den Putschversuch verantwortlich gemacht; dieser wies die Vorwürfe jedoch zurück.
15.21 Uhr: Zehn Mitglieder des türkischen Staatsrats - eines der obersten Gerichte - wurden festgenommen. Ihnen werde Unterstützung des Putsches vorgeworfen, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Unabhängigkeit der obersten Gerichte ist ohnehin durch eine Justizreform in Gefahr.
15.17 Uhr: CNN Türk meldet unter Berufung auf das US-Konsulat, der Luftwaffenstützpunkt Incirlik - wo auch deutsche Soldaten stationiert sind - sei abgeriegelt worden. Die Energieversorgung wurde unterbrochen.
14.59 Uhr: Grünen-Parteichef Cem Özdemir rechnet damit, dass die Demokratie in der Türkei weiter unter Druck gerät. Präsident Erdogan werde die Gelegenheit nutzen, "nicht nur das Militär gründlich zu säubern und sein Projekt einer Verfassungsänderung mit dem Ziel der Alleinherrschaft endgültig zu realisieren, sagte Özdemir der "Welt am Sonntag". Erdogan selbst hatte den Putschversuch zuvor als "Segen Gottes" bezeichnet.
14.35 Uhr: Der Krisenstab der Bundesregierung geht davon aus, dass sich die Lage vor Ort allmählich beruhigt. "Die Situation in der Türkei scheint sich nach und nach zu stabilisieren", hieß es im Auswärtigen Amt. Deutschen in Ankara und Istanbul rate man aber weiter zu "äußerster Vorsicht". Die Situation werde "auch mit Blick auf die vielen deutsche Touristen" im Land sehr genau beobachtet, verlautet aus dem Ministerium. Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Nachmittag vor die Presse treten.
14.10 Uhr: Nach Einschätzung von US-Außenminister John Kerry sind in der Türkei Ruhe und Ordnung wiederhergestellt. Er sichert der demokratischen Regierung Unterstützung zu. Ein Antrag der Türkei zur Auslieferung des Klerikers Fethullah Gülen liege den USA nicht vor.
14.05 Uhr: Mehr als 2700 Richter werden nach dem Putschversuch suspendiert. Das berichtet der Sender NTV unter Berufung auf den Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte, der die Gerichte kontrolliert. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, dass auch fünf Mitglieder des Hohen Rates aus dem Amt entfernt worden seien.
13.34 Uhr: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Widerstand der türkischen Bevölkerung und Politik gegen den versuchten Militärputsch und den Einsatz für die Demokratie gelobt. "Ich begrüße die starke Unterstützung, die die Menschen und alle politischen Parteien für die Demokratie und die demokratisch gewählte Regierung der Türkei gezeigt haben", schrieb er bei Twitter.
13.10 Uhr: Der Bosporus, der das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet, ist für Tanker wieder freigegeben. Der Verkehr sei zur Normalität zurückgekehrt, teilte die internationale Reederei GAC mit. Die etwa 30 Kilometer lange Meerenge zwischen Europa und Asien ist eine der wichtigsten Wasserstraßen.
12.51 Uhr: In Nordgriechenland sind acht Insassen eines dort gelandeten türkischen Militärhubschraubers festgenommen worden, wie die griechische Polizeibehörde mitteilt. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu fordert Griechenland zur Auslieferung der Soldaten auf. Die im nordgriechischen Alexandroupolis Festgenommenen baten nach griechischen Angaben um politisches Asyl.
"Putsch ist Wasser auf Erdogans Mühlen"
12.45 Uhr: Der gescheiterte Putschversuch wird Präsident Erdogan nach Einschätzung eines Experten stärken. Erdogan sehe sich bestätigt in der "Paranoia", dass es Mächte im Staat gebe, die ihn und die Regierung stürzen wollten, sagte der Leiter des Istanbuler Büros der Heinrich-Böll-Stiftung, Kristian Brakel: "Das ist natürlich jetzt Wasser auf die Mühlen all seiner Anhänger, die das auch immer schon geglaubt haben." Viele, die bislang noch nicht überzeugt waren vom geplanten Präsidialsystem, könnten nun für eine Verfassungsänderung sein.
12.40 Uhr: Präsident Erdogan wendet sich erneut an die Bevölkerung. In einer SMS-Nachricht ruft er die Menschen auf, für Demokratie und Frieden einzustehen. Die Menschen sollten sich auf den Straßen einem "kleinen Kader" an Putschisten entgegenstellen.
12.35 Uhr: Auf die Frage einer Journalistin, ob er angesichts der Lynch-Stimmung auf einigen Straßen zur Mäßigung aufrufen wolle, sagte Ministerpräsident Yildirim, in der Hitze des Gefechts könnten Fehler passiert sein. "Dafür entschuldige ich mich." Es sei der Tag der Solidarität und nicht der Spaltung.
Lesen Sie hier die Fortsetzung unseres Livetickers.
12.30 Uhr: Nach Angaben griechischer Militärs haben regierungsfeindliche Kräfte im türkischen Marinestützpunkt Gölcük eine Fregatte gekapert. Der türkische Flottenchef sei als Geisel genommen worden.
12.16 Uhr: Die Stimmung in der Türkei scheint extrem aufgeheizt. Zielscheibe von Racheattacken sind die Anhänger der Putschisten. So ist auf Bildern von der Bosporus-Brücke zu sehen, wie mutmaßliche Soldaten auf dem Boden liegen. Umherstehende treten nach den Männern, trampeln über sie herüber oder schlagen auf sie ein. Auf anderen Bildern ist zu sehen, wie eine Gruppe Männer in Unterwäsche auf dem Boden liegt und Sicherheitskräfte sich vorsichtig den mutmaßlichen Putschisten nähern.
11.52 Uhr: Die Zahl der Toten in der Türkei steigt immer weiter. Mittlerweile ist von 265 Opfern die Rede. Bei 161 der Toten handelt es sich laut Ministerpräsident Yildirim um regierungstreue Sicherheitskräfte oder Zivilisten. Zuvor hatte die Armee die Tötung von 104 Putschisten mitgeteilt. Außerdem wurden laut Yildirim 1140 Menschen verletzt und 2839 Putschisten aus den Reihen der Streitkräfte festgenommen.
11.50 Uhr: Die türkische Regierung will mit aller Härte auf den Putschversuch reagieren. Ministerpräsident Yildirim sagte, die Todesstrafe sei in der Verfassung zwar nicht vorgesehen. Die Türkei werde aber Gesetzesänderungen erwägen, um sicherzustellen, dass sich ein Putschversuch nicht wiederholen könne.
11.43 Uhr: Die türkische Regierung vermeldet einen Erfolg gegen die Putschisten: "Unsere Kommandeure haben die Kontrolle", sagte Ministerpräsident Binali Yildirim in Ankara. Die Zahl der Opfer liegt offenbar noch höher als bislang bekannt.
11.21 Uhr: Die Sicherheitsmaßnahmen auf der auch von der Bundeswehr genutzten Luftwaffenbasis Incirlik im Süden des Landes wurden erhöht. "Es handelt sich um eine routinemäßige, vorsorgliche Erhöhung der Bereitschaftsstufe zum Schutz der Soldaten", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage sei völlig ruhig. Die Bundeswehr beteiligt sich von Incirlik aus mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen den IS und hat dort derzeit 240 Soldaten stationiert.
11.02 Uhr: Die Lage ist dem türkischen EU-Minister Omer Celik zufolge "zu 90 Prozent unter Kontrolle". Allerdings würden noch einige Armeekommandeure von
Putschisten als Geiseln gehalten.
10.56 Uhr: Zypern hat sich erleichtert über das sich abzeichnende Scheitern des Militärputsches gezeigt. Hintergrund ist die jüngste erfolgreiche Annäherung führender zyprischer Politiker, um gemeinsam eine Lösung für die geteilte Insel zu finden, hieß es aus zyprischen Regierungskreisen. "Wenn das türkische Militär übernommen hätte, stünde man in Sachen Zypern-Lösung wieder bei Null, weil das Militär die Insel traditionell als zwei getrennte Staaten sieht und nicht an einer friedlichen Lösung des Konflikts interessiert ist", sagte ein griechischer Journalist und Zypern-Kenner der Deutschen Presse-Agentur. Die Inselrepublik Zypern wurde 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt.
10.50 Uhr: Der amtierende Armeechef Ümit Dündar gibt sich siegessicher: "Dieser Putschversuch wurde vereitelt", sagte Dündar. Die "Befehlskette" habe "umgehend" reagiert.
10.26 Uhr: Der kommissarische Militärchef General Ümit kündigte an, Anhänger des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen aus den Reihen der Armee zu entfernen. "Die, die ihren Staat und ihr Land verraten, werden nicht ohne Strafe bleiben", sagte er. Präsident Erdogan hatte Anhänger der Gülen-Bewegung für den Putsch verantwortlich gemacht, Gülen hat das bereits zurückgewiesen.
10.24 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den Krisenstab der Bundesregierung in Berlin zusammengerufen. Das verlautete aus dem Auswärtigen Amt. Steinmeier zeigte sich "zutiefst beunruhigt über die jüngsten Entwicklungen in der Türkei" und fügte hinzu: "Alle Versuche, die demokratische Grundordnung der Türkei mit Gewalt zu verändern, verurteile ich auf das Schärfste."
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10.17 Uhr: Bei dem Putschversuch sind nach Angaben des Militärs insgesamt 194 Menschen ums Leben gekommen. Darunter seien 47 Zivilisten und 104 Putschisten, sagte der kommissarisch zum Militärchef ernannte General Ümit Dündar.
10.10 Uhr: Die Lufthansa streicht für heute alle Flüge von Deutschland in die Türkei. Betroffen sind ein Dutzend Verbindungen zu den Zielen Istanbul, Ankara, Bodrum, Izmir und Antalya. Auch die Rückflüge von der Türkei nach Deutschland sind gestrichen. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings stellt vorerst alle Flüge ein.
09.49 Uhr: Die Operationen gegen Putschisten im Armee-Hauptquartier in Ankara dauern an. Aus Regierungskreisen heißt es, am Morgen hätten Teilnehmer des Umsturzversuches noch aus dem Gebäude geschossen. "Das ist im Moment ihr letzter Stützpunkt."
09.43 Uhr: Nachdem sich auf der Bosporus-Brücke Soldaten der Putschisten ergeben haben, strömen immer mehr Menschen auf die Brücke. Auf Bildern ist zu sehen, wie sie auf die Panzer klettern, Fotos machen, jubeln und die türkische Fahne schwenken.
09.34 Uhr: Der Iran hat den versuchten Putsch im Nachbarland verurteilt. "Wir unterstützen die vom türkischen Volk demokratisch gewählte Regierung", sagte der Sprecher des iranischen Sicherheitsrats. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif äußerte sich "zutiefst besorgt" über die Lage in der Türkei und rief zur Besonnenheit und Sicherheit der türkischen Bevölkerung auf. "Ein Militärputsch hat in unserer Region nichts zu suchen", schrieb er bei Twitter.
09.12 Uhr: Fast 200 unbewaffnete Putsch-Soldaten, die sich im Hauptquartier der Streitkräfte in Ankara verschanzten, haben sich laut einem Medienbericht ergeben. Die Soldaten hätten sich den Sicherheitskräften gestellt, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Zuvor hätten sie ihre Waffen niedergelegt.
09.01 Uhr: Mittlerweile ist von mindestens 90 Toten die Rede. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Zudem wurden 1154 Menschen verletzt.
08.46 Uhr: Die Zahl der festgenommenen Militärangehörigen steigt auf 1563, wie ein Regierungsvertreter sagt. Die Festnahmen hätten im ganzen Land stattgefunden. Präsident Erdogan hatte angekündigt, das Militär zu "säubern".
08.43 Uhr: Der Sitz des türkischen Geheimdienstes wurde während des Putschversuchs ebenfalls angegriffen, sagte ein Vertreter des Geheimdienstes. Dabei wurden von Militärhubschraubern Schüsse abgegeben. Zudem gab es Schüsse aus Maschinengewehren. Drei Menschen seien verletzt worden. Der Chef des Geheimdienstes, Hakan Fidan, sei an einem sicheren Ort gewesen und habe ständig Kontakt zu Präsident Erdogan und Ministerpräsident Yildirim gehalten.
08.35 Uhr: Russland hat sich angesichts des Putschversuchs besorgt gezeigt. "Wir sind daran interessiert, dass die Vorgänge in der Türkei so schnell wie mögliche auf legitime Weise enden und das Land zum Weg der Stabilität, Berechenbarkeit und Rechtsstaatlichkeit zurückkehrt", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Einen Kontaktversuch zwischen Präsident Wladimir Putin und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan habe es nicht gegeben. Erst kürzlich hatte es im zerrütteten Verhältnis zwischen Russland und der Türkei wieder Zeichen der Entspannung gegeben.
08.31 Uhr: Bei Luftangriffen der Putschisten auf das Parlament in Ankara ist das Gebäude der türkischen Nationalversammlung stark beschädigt worden. Auf Fernsehbildern waren Trümmer, zerborstene Scheiben und gravierende Schäden am Mauerwerk zu sehen.
08.23 Uhr: Ministerpräsident Binali Yildirim hat für Samstagnachmittag eine Dringlichkeitssitzung des Parlaments einberufen. Neben der regierenden AKP haben auch alle drei im Parlament vertretenen Oppositionsparteien den Putschversuch verurteilt. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hatte sich in der Nacht von jeglichen Arten von Staatsreichen distanziert.
07.51 Uhr: Vor der türkischen Botschaft in Berlin haben hunderte Menschen gegen den Putschversuch protestiert. Bis zu 2000 Demonstranten versammelten sich nach Angaben der Polizei vor dem Gebäude im Stadtteil Tiergarten. Die Kundgebung sei friedlich verlaufen. In Essen strömten bis zu 5000 Menschen vor das türkische Generalkonsulat. Auch dort blieb die Lage nach Polizeiangaben ruhig.
07.41 Uhr: Türkische Sicherheitskräfte haben laut einem Fernsehbericht den von Putschisten festgehaltenen Armeechef Hulusi Akar befreit. General Akar sei an einen sicheren Ort gebracht worden, berichtete der private Fernsehsender CNN-Türk. Demnach fand die Befreiung während eines Einsatzes am Luftwaffenstützpunkt Akinci nordwestlich der Hauptstadt Ankara statt.
07.30 Uhr: Nach dessen Bewegung hat sich nun auch der islamische Prediger Fethullah Gülen selbst geäußert. Er hat den Umsturzversuch verurteilt und die Anschuldigungen des mit ihm verfeindeten Präsidenten Erdogan zurückgewiesen. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten selbst mehrere Militärputsche in seinem Heimatland miterleben müssen, daher sei die Behauptung, er sei in den Staatsstreich verwickelt, "besonders beleidigend", erklärte der in den USA lebende Geistliche. "Ich weise solche Anschuldigungen kategorisch zurück."
07.12 Uhr: Das Hauptquartier des Militärs ist nach Angaben eines hochrangigen Regierungsvertreters unter der Kontrolle von Regierungstruppen. Eine kleine Gruppe leiste aber noch Widerstand. Die Putschisten hätten noch einige Hubschrauber unter ihrer Kontrolle, aber keine Kampfjets. Fünf Generälen seien ihre Posten entzogen worden. Die Angriffe auf das türkische Parlament und den Präsidentenpalast hätten weitgehend aufgehört.
06.46 Uhr: Nach Angaben des türkischen Justizministeriums sind nach dem Putschversuch 754 Militärangehörige festgenommen worden.
06.44 Uhr: Die Putschisten erklären in einer E-Mail, dass sie weiter kämpfen. Sie riefen die Bevölkerung auf, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Häusern zu bleiben. Die Gruppe nennt sich Bewegung für Frieden in der Heimat. Die Mail hat den Absender des Pressebüros des Generalstabs des Militärs.
06.40 Uhr: EU-Ratspräsident Donald Tusk äußert sich besorgt die Situation in der Türkei. "Die Lage scheint unter Kontrolle, aber die Situation ist weit von einer Stabilisierung entfernt", sagte er zum Abschluss des Asien-Europa-Gipfels (ASEM) in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Es sei zu früh, über die Auswirkungen zu spekulieren. Die Frage sei aber, "was für eine Türkei aus dieser Krise
herauskommt". Wie die Türkei damit umgehe, werde entscheidend für das Land sein und die Beziehungen zur Europäischen Union.
06.22 Uhr: Nach neusten Abgaben eines Regierungsvertreters sind bei dem Putschversuch mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. 336 Menschen seien festgenommen worden.
06.17 Uhr: In Istanbul haben sich offenbar mehrere zunächst an dem Putschversuch beteiligte Soldaten ergeben. Im Fernsehen war zu sehen, wie an der Bosporus-Brücke Soldaten mit erhobenen Händen von Polizisten abgeführt werden.
06.05 Uhr: Nach einem Bericht des türkischen Fernsehsenders NTV haben Militärjets in der Nähe des Präsidentenpalastes in Ankara Bomben abgeworfen. Ob Menschen verletzt wurden oder Gebäude beschädigt wurden, war zunächst unklar. Über dem Stadtteil Bestepe, in dem der Präsidentenpalast liegt, stieg dichter schwarzer Rauch auf. Wie aus dem Umfeld des Präsidenten verlautete, griffen F-16-Kampfjets Panzer der Putschisten an, die am Präsidentenpalast in der türkischen Hauptstadt aufgefahren waren.
05.57 Uhr: Regierungskreisen zufolge wurde Ümit Dündar kommissarisch zum Stabschef des Militärs ernannt, da der Aufenthaltsort des eigentlichen Amtsinhabers unklar ist.
05.32 Uhr: Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat dem Militär befohlen, die von den Putschisten gekaperten Flugzeuge und Hubschrauber abzuschießen. Wie ein Regierungsvertreter in Ankara sagte, sind bereits mehrere Kampfjets vom Luftwaffenstützpunkt Eskisehir im Westen der Türkei gestartet. Zuvor war aus dem Präsidialamt verlautet, ein Helikopter der Putschisten sei von einem F-16-Kampfflugzeug abgeschossen worden.
05.15 h: Der Beschuss des Parlamentsgebäudes in der Hauptstadt Ankara durch Einheiten der Putschisten dauert nach Angaben aus Regierungskreisen an. Man habe die Rebellen gewarnt, bei Luftangriffen würden sie rücksichtslos abgeschossen. Auch aus Istanbul werden anhaltende Kämpfe mit vielen Opfern gemeldet.
04.55 h: Bei Schießereien und Scharmützeln zwischen loyalen Sicherheitskräften und rebellierenden Soldaten sind laut Medienberichten allein in der Hauptstadt Ankara mehr als 40 Menschen getötet worden, darunter Polizisten und Zivilisten. In mehreren Stadtvierteln waren am frühen Samstagmorgen weiterhin Schüsse zu hören.
04.34 h: Der Sender CNN Turk berichtet unter Berufung auf Ministerpräsident Yildirim, dass ein General, der zu den Putschisten gehörte, in der Nacht getötet worden sei. Aufständische Truppen feuerten in Istanbul und Ankara weiter aus der Luft. 130 Soldaten seien mittlerweile festgenommen worden.
04.20 h: Ministerpräsident Yildirim hat den loyalen Truppen befohlen, die von den Putschisten gekaperten Flugzeuge und Hubschrauber abzuschießen. Wie ein Regierungsvertreter sagte, sind bereits mehrere Kampfjets vom Luftwaffenstützpunkt Eskisehir im Westen der Türkei gestartet. Zuvor war aus dem Präsidialamt verlautet, ein Helikopter der Putschisten sei von einem F-16-Kampfflugzeug abgeschossen worden.
03.55 h: Präsident Erdogan hat sich nach eigenen Angaben an seinem Urlaubsort in Marmaris an der türkischen Mittelmeer-Küste aufgehalten, als der Militärputsch losbrach. . Kurz nach seiner Abreise sei sein Hotel bombardiert worden, berichtete er nach seiner Ankunft in Istanbul.
Armee soll "gesäubert" werden
03.35 h: Staatspräsident Erdogan nennt den Putschversuch einen Akt von Landesverrat, für den eine Minderheit innerhalb des Militärs verantwortlich sei. Dies sei Anlass für eine Säuberung der Armee. Einige Militärs hätten Anweisungen aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania erhalten, meinte Erdogan in Istanbul bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Beginn der Unruhen. Er spielte damit auf die Bewegung seines Widersachers, des Predigers Fethulla Gülen an. Er werde die Türkei nicht den "Besetzern" überlassen, proklamierte der Präsident.
03.10 h: Hunderte Anhänger haben Staatspräsident Erdogan auf dem Atatürk-Flughafen der Metropole Istanbul einen begeisternden Empfang bereitet. TV-Sender zeigen Erdogan umringt von einer großen Menschenmenge.
02.40 h : Die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen hat sich von dem Militärputsch in der Türkei distanziert. "Wir verurteilen jede militärische Intervention in die Innenpolitik der Türkei", schrieb die Bewegung in der Nacht zu Samstag in einer Erklärung an die Nachrichtenagentur AFP. Seit 40 Jahren hätten Gülen und die Anhänger seiner Hizmet-Bewegung sich für Frieden und Demokratie eingesetzt, erklärte die Bewegung und wies damit Vorwürfe zurück, hinter dem Putsch zu stecken.
02.25 h: Ein Regierungsvertreter hat die Ankunft von Staatschef Erdogan in Istanbul angekündigt. Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin sagte nach Angaben seines Büros: "Der Präsident beaufsichtigt die anhaltenden Bemühungen direkt." Kalin erklärte: "Das Volk hat gezeigt, dass es solidarisch zur Demokratie und der gewählten Regierung steht. Diese Situation wird bald ein Ende finden."
02.20 h: Bei den Putschisten handele es sich "um eine kleine Gruppe" von Offizieren aus der Gendarmerie und der Luftwaffe, die der Gülen-Bewegung nahestünden, erklärte Regierungschef Yildirim. Er sprach von einem Akt der Rebellion durch Anhänger des in den USA lebenden muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen, der als erbitterter Widersacher von Staatspräsident Erdogan gilt. Eine Gülen nahestehende Organisation in den USA hat allerdings eine Verwicklung in einen Putschversuch abgestritten.
02.05 h: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat gefordert, Verfassung und Demokratie in dem Partnerland Türkei zu schützen. US-Außenminister John Kerry sicherte der Regierung in Ankara "absolute Unterstützung" zu.
01.50 h: Ungeachtet anhaltender Schießereien erklären Regierungschef Binali Yildirim und der türkische Geheimdienst MIT, der Umsturz sei "abgewendet". Die Lage seit "weitgehend unter Kontrolle".
01.45 h: Alle vier Parteien im türkischen Parlament - auch die drei Oppositionsparteien - sprachen sich gegen den Putschversuch aus. Das teilten sie in Stellungnahmen im Fernsehen und bei Twitter mit. Auch die ultrarechte Oppositionspartei MHP erklärte in dem Kurznachrichtendienst, sie sei "gegen jede Art von nicht demokratischen Bestrebungen." Die Putschisten sollten vor Gericht gebracht werden.
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01.30 h: Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth hat nach dem Putschversuch vor einem Bürgerkrieg gewarnt. Die Grünen-Politikerin forderte die Bundesregierung auf, gegenüber der Türkei nun "auf allen Kanälen" Einfluss auszuüben, damit es zu keiner weiteren Eskalation komme. Grünen-Chef Cem Özdemir sprach sich für einen gewaltlosen Wandel aus. "Wer den autoritären Herrscher Erdogan loswerden will, der muss dies an der Wahlurne tun", sagte Özdemir. Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, rief die Konfliktparteien zum Respekt vor der Demokratie auf.
01.22 h: Die Rebellion des Militärs ist nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu von einem kürzlich aus dem Generalstab abberufenen Stabsoffizier geplant worden. Der Name wurde mit Muharrem Köse angegeben. Auch weitere Mitputschisten wurden namentlich genannt. Der entlassene Stabsoffizier habe im Generalstab die Funktion eines juristischen Beraters inne gehabt.
Reisewarnung
01.20 h: Wegen des Putschversuches rät das Auswärtige Amt allen Deutschen in der Hauptstadt Ankara und in Istanbul zu "äußerster Vorsicht". "Bei unklarer Lage wird geraten, Wohnungen und Hotels im Zweifel nicht zu verlassen", sagte eine Sprecherin in der Nacht zum Samstag in Berlin. Touristen und Geschäftsreisenden wurde empfohlen, Kontakt mit ihrem Reiseveranstalter oder ihrer Fluglinie aufzunehmen.
01.15 h: US-Präsident Barack Obama hat sich hinter die "demokratisch gewählte Regierung" der Türkei gestellt. Er appellierte an alle Seiten, Gewalt und Blutvergießen zu beenden.
01.05 h: Regierungstreue F16-Piloten der türkischen Luftwaffe sollen laut Nachrichtenagentur AFP in Ankara einen Hubschrauber der Putschisten abgeschossen haben. Staatliche türkische Agenturen meldeten, bei Schießereien am Hauptquartier der Spezialkräfte seien 17 Polizisten getötet worden.
00.55 h: Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu spricht sich gegen den Putschversuch aus. Nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA sagte er: "Dieses Land hat viel unter Putschen gelitten. Wir wollen nicht, dass es die gleichen Probleme wieder erlebt." Kilicdaroglu ist Chef der Mitte-Links Partei CHP, die traditionell dem Militär nahe steht.
Lufthansa stoppt Türkei-Flüge
00.50 h: Nach dem Putschversuch in der Türkei hat die Lufthansa vorerst alle Flüge aus dem Land und in das Land hinein abgesagt. "Wir werden bis morgen Mittag 12 Uhr alle Verbindungen von und in die Türkei streichen», sagte ein Konzernsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen seien insgesamt fünf Flugrouten. Abflüge aus München und Frankfurt sowie aus Istanbul und Ankara, aber auch aus den Urlaubsorten Antalya, Bodrum und Izmir seien gecancelt.
00.45 h: Augenzeugen haben laut Deutscher Presse-Agentur auch von öffentlichen Solidaritätskundgebungen für die Putschisten in Istanbul berichtet. Am zentralen Taksim-Platz hätten sich Menschen in türkische Flaggen gehüllt und gerufen: "Die größten Soldaten sind unsere Soldaten."
00.35 h: Vor dem Parlament in der Hauptstadt Ankara sollen laut Agenturberichten Panzer das Feuer eröffnet haben. In der Metropole Istanbul versammelten sich größere Menschengruppen zu Kundgebungen für Präsident Erdogan.
00.30 h: Die deutsche Lufthansa hat angesichts der Zuspitzung in der Türkei eine Maschine nach Frankfurt zurückbeordert. Reiseveranstalter haben ihr Management zu Krisensitzungen zusammengerufen.
00.20 h: In dem Interview des Senders CNN Türk hat Staatspräsident Erdogan Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich gemacht. Auch nach Einschätzung des Justizministeriums sollen Gefolgsleute des Geistlichen und Erdogan-Widersachers den Umsturz angezettelt haben.
Internationale Appelle zur Mäßigung
00.15 h: Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini rief zur Zurückhaltung auf und forderte, die demokratischen Institutionen in der Türkei zu respektieren. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangte Besonnenheit und Ruhe. Der Kreml zeigte sich "sehr besorgt".
00.05 h: "Ich rufe das türkische Volk auf, sich auf öffentlichen Plätzen und an Flughäfen zu versammeln. Ich habe nie geglaubt, dass es eine höhere Macht gibt als das Volk", erklärte Staatschef Erdogan dem Sender CNN-Türk per Telefon. Sein genauer Aufenthaltsort war zunächst unbekannt. Erdogan sagte, die "Putschisten" würden keinen Erfolg haben.
23.35 h: In einer Erklärung aus dem Präsidentenbüro Erdogans heißt es, es handele sich um den Umsturzversuch einer "Minderheit" in der Armee. Die Türken werden aufgerufen, auf die Straßen zu gehen. Das Militär verkündete hingegen das Kriegsrecht und eine Ausgangssperre. Die Ausgangssperre sei bis auf weiteres über das ganze Land verhängt, so eine in der Nacht im Staatssender TRT verlesenen Erklärung eines sogenannten "Rats für den Frieden im Land". Er werde "nicht erlauben, dass die öffentliche Ordnung in der Türkei gestört werde".
23.30 h: Der Putschversuch in der Türkei hat nach Angaben aus EU-Kreisen größere Ausmaße. Dahinter stünden nicht nur einige führende Kräfte, zitiert die Agentur einen Insider in Brüssel. Armeekräfte hätten die Kontrolle über den Flughafen und strategische Orte in Istanbul übernommen.
23.25 h: Im Gespräch mit dem Sender NTV via iPhone ruft Präsident Erdogan seine Unterstützer auf, sich auf den Straßen für die Demokratie einzusetzen. DW-Mitarbeiter Chase Winter machte während des Interviews ein Foto von seinem Fernsehbildschirm.
23.20 h: Die USA und Russland rufen ihre Bürger in der Türkei zu Vorsicht und Wachsamkeit auf. Das amerikanische Außenministerium forderte die US-Bürger auf, sie sollten Schutz suchen und das Haus nicht verlassen.
"Friedensrat" verhängt Kriegsrecht
23.15 h: Laut TV-Berichten hat die Armee das Kriegsrecht verhängt und den Ausnahmezustand erklärt. Ein Ansager des türkischen Senders TRT sagte, das Land werde jetzt von einem "Friedensrat" geführt. Dieser werde "für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen".
23.12 h: Das türkische Militär hat den Atatürk-Flughafen in Istanbul besetzt und alle Flüge gestoppt. Das meldet CNN Turk.
23.10 h: In einer Erklärung verkünden die türkischen Streitkräfte, sie hätten die Macht übernommen, "um die demokratische Ordnung zu erhalten und Menschenrechte zu schützen". Der Text wird per E-Mail und über örtliche Medien verbreitet. Zuvor hatte Ministerpräsident Binali Yildirim im Fernsehen erklärt, Einheiten der Armee hätten einen Umsturzversuch gestartet.
Oberkommandierender als Geisel?
23.05 h: "Die Macht im Land ist in ihrer Gesamtheit übernommen", heißt es in einem im Fernsehsender NTV verlesenen Erklärung des Militärs. Vor dem Istanbuler Atatürk-Flughafen fuhren laut NTV Panzer auf. Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf "glaubhafte Quellen", der Generalstabschef Hulusi Akar sei eine Geisel der Putschisten.
22.55 h: Die Lage in der Türkei bleibt völlig unübersichtlich. Unter den Geiseln der rebellierenden Militärs im Armeehauptquartier in Ankara sollen auch führende Offiziere sein.
22.50 h: Der Sender CNN Türk meldet, Staatschef Recep Tayyip Erdogan sei in Sicherheit.
22.20 h: Regierungschef Binali Yildirim beschuldigte eine Gruppierung innerhalb des Militärs. Die Türkei werde jedoch keine Vorstöße gegen die Demokratie zulassen, sagte er dem Privatsender NTV. Die Hintermänner würden "den höchsten Preis" bezahlen. Der Premier rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. In einer auf NTV verlesenen Erklärung behauptet die Armee, die Macht übernommen zu haben.
In der türkischen Hauptstadt Ankara waren am späten Freitagabend Schüsse zu hören gewesen. Korrespondenten berichteten zudem von Kampfhubschraubern und Militärjets über der Stadt. Vor dem Armeehauptquartier sollen Krankenwagen vorgefahren sein. Berichte über Geiselnahmen im Hauptquartier konnten zunächst nicht bestätigt werden.
Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in Ankara habe die Polizei das gesamte Personal mobilisiert. Weitere Informationen lagen zunächst nicht vor. Offensichtlich wurden Teile des Flugverkehrs eingestellt.
Kurz zuvor hatten örtliche Fernsehsender gemeldet, dass zwei Brücken in Istanbul über den Bosporus mit Militärfahrzeugen blockiert worden seien.
wo/jj/qu (rtr, APE, afpe, dpa)