Londons Multi-Milliarden-Pfund-Projekt
Ein neuer Tunnel unter der Themse: Londons U-Bahn-Erweiterung steht vor ihrer Vollendung.
Teurer Themse-Tunnel
Die Tunnelbohrmaschinen (Stückpreis etwa 10 Millionen Pfund - rund 11,227 Millionen Euro) kamen aus Deutschland - jede brauchte ungefähr eine Woche, um 100 Meter Tunnel unter dem Fluss in London voranzutreiben. 20 Arbeiter waren an jeder der Bohrmaschinen beschäftigt, gearbeitet wurde 24 Stunden am Tag.
Ein finanzielles und ein technisches Wagnis
Vertreter aus 50 Städten waren nach London gekommen, um herauszufinden, wie es die Londoner geschafft haben, 14,8 Milliarden Pfund für die neue U-Bahn-Linie locker zu machen. Und sie haben auch genau hingeschaut, welche Techniken die Briten angewendet haben - nicht nur an dieser besonders neuralgischen Stelle in Ost-London, wo die Baustelle von Stepney Green direkt neben einem Fußballfeld lag.
Ein komplizierter Streckenplan
Nach zwei Jahren sorgfältigster Planung konnte die Ingenieure die optimale Streckenführung festlegen. Dabei mussten an 26 Stellen bereits bestehende Tunnel unter- bzw. überquert werden. Insgesamt sind nun 42 neue Tunnelkilometer hinzugekommen - jede Röhre hat einen Durchmesser von sieben Metern. Der Haltepunkt Liverpool Station wird nun ein Hauptumsteigebahnhof, der drei Linien verbindet.
Königlicher Besuch
Die Queen hat bereits die Haltstelle Bond Street besucht - dort wird die Linie halten, die ihren Namen trägt. Teilbereiche der Strecke werden im Mai nächsten Jahres eröffnet, ab dem Dezember wird sie komplett freigegeben. Das Geld für diese Strecke stammt aus Steuereinnahmen, Ticket-Erlösen und Zuschüssen aus der Privatwirtschaft.
Zukunftsvision
Ungefähr 200 Millionen Passagiere jährlich sollen auf der neuen Strecke fahren, für die zehn neue Bahnhöfe errichtet wurden, wie dieser an der Canary Wharf - er war als erster fertiggestellt worden. Die Fahrt von Canary Wharf im Osten der britischen Hauptstadt bis nach Heathrow im Westen soll dann noch 40 Minuten dauern. Gegenwärtig braucht man noch 67 Minuten dafür.
Im Wasser gebaut
Die Haltestelle Canary Wharf ist 250 Meter lang und wurde 18 Meter unter dem Dock des West-India-Quay errichtet. Der ganze Bahnhof ist von Wasser umgeben und hat ein 310 Meter langes Dach aus Holzfachwerk. Rund 40 Millionen Menschen jährlich passieren gegenwärtig Canary Wharf - diese Baumaßnahme soll den Druck auf den Personennahverkehr in der Metropole spürbar lindern.
Es ist ein gewagtes Unterfangen: Die Themse in London mit einer neuen U-Bahn-Röhre zu untertunneln. Doch nun steht das Bauwerk vor seiner Vollendung, die neue Linie soll in einem haben Jahr wenigstens teilweise freigegeben werden. Gelungen ist die Arbeit auch mit Technik aus Deutschland.