Luftangriffe gegen PKK-Vorstoß in Idil
24. Februar 2016Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK seien bereits auf dem Weg ins Stadtzentrum von Idil in Südostanatolien gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Die türkische Armee habe mit massivem Beschuss durch Kampfhubschrauber reagiert, meldete die amtliche Agentur Anadolu. Die Sicherheitskräfte hätten seit Tagen versucht, die PKK-Trupps zu stoppen. In widersprüchlichen Meldungen ist von neun oder auch von zwölf gefallenen kurdischen Rebellen die Rede.
Armee und Polizei gehen seit Monaten in mehreren Städten des Südostens gegen PKK-Einheiten vor. Dabei sollen bereits mehr als tausend Menschen getötet worden sein. Ganze Straßenzüge wurden bei den mit schweren Waffen geführten Kämpfen zerstört. In Idil hatten Mitte vergangener Woche Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und PKK begonnen.
Gefechte und Straßenkämpfe
Schwere Auseinandersetzungen hatte es auch im Viertel Sur der Kurdenmetropole Diyarbakir, in Cizre und Silopi gegeben, wo teils Ausgangssperren verhängt wurden. Erst am Sonntag waren in Diyarbakir nach Armeeangaben vier PKK-Aktivisten getötet worden. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte ungeachtet internationaler Appelle einen unversöhnlichen Kampf gegen den Aufstand der Kurden gefordert.
Seine Regierung machte jetzt klar, dass dies auch für die Kurden im benachbarten Syrien gelte. Ein geschlossenes Territorium aller kurdischen Kantone werde man dort auf keinen Fall zulassen, so die Drohungen aus Ankara. Mit dem Erstarken der YPG-Milizen in Nordsyrien und der Peschmerga m Nordirak sieht man auch die Bestrebungen zur Gründung eines Kurdenstaates wachsen.
"Nur Selbstverteidigung"?
Die Vergeltungsangriffe in Nordsyrien könnten auch im Falle einer vereinbarten Feuerpause für das Bürgerkriegsland fortgesetzt werden, sagte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus bei einem Treffen mit Korrespondenten internationaler Nachrichtenagenturen. Denn "natürlich" habe die Türkei das Recht, "ihr Territorium zu verteidigen". Der Kurdenpartei PYD und deren bewaffnetem Arm YPG warf Kurtulmus "ethnische Säuberungen" vor. Sie vertrieben Araber und Turkmenen aus ihren Gebieten, klagte er.
SC/kle (afp, rtre, dpa)