"Landshut" reif fürs Museum
23. September 2017Allerdings kommt die Maschine in Teilen nach Deutschland zurück. Am Samstag landeten zwei Frachtflugzeuge am Bodensee. Die Maschine vom Typ Antonow 124 bringt die Tragflächen und Triebwerke der Boeing 737 mit, eine Iljuschin Il-76 hat weitere Teile der zerlegten Maschine an Bord. Die Fragmente werden nun zum Dornier-Museum gebracht werden. Dort soll die "Landshut" nach ihrer Restaurierung ausgestellt werden.
Zahlreiche Besucher hatten sich schon in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände des Museums versammelt, um die spektakuläre Landung mit eigenen Augen zu sehen. Die Lufthansa-Maschine war im Oktober 1977 von mit der Roten Armee Fraktion (RAF) verbündeten Terroristen entführt worden. Nach einem mehrtägigen Irrflug, bei dem Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen wurde, stürmte das deutsche Antiterrorkommando GSG 9 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu das Flugzeug. Die verrottete Maschine war zuletzt im brasilianischen Fortaleza auf einem Flugzeug-Friedhof abgestellt.
Logistische Herausforderung
Einladen, rüberfliegen, ausladen: So einfach war die Rückkehr der Lufthansa-Maschine nach Deutschland in zwei riesigen Flugzeugen nicht. Allein schon die Landung der massigen Antonow An-124 in Friedrichshafen war eine logistische Herausforderung.
Das weltgrößte in Serie produzierte Frachtflugzeug musste nach dem Abflug in Brasilien zunächst einen Zwischenstopp auf den Kapverdischen Inseln vor Westafrika einlegen. Hier tankt die fast 70 Meter lange Maschine auf - und zwar eine möglichst geringe Menge Treibstoff. Denn beim Aufsetzen auf der knapp 2,4 Kilometer langen Landebahn durfte die Antonow nicht zu schwer sein.
Keine Produktion mehr
Grundsätzlich kann die Maschine mit ihrem Fahrwerk mit 24 Rädern aber auch auf schlechten Pisten landen. Die in den 1980er Jahren in der Sowjetunion entwickelte Maschine ist mit vier Triebwerken ausgestattet und besonders zum Transport großräumiger Ladung über weite Distanzen geeignet. Eine vierteilige Rampe erleichtert das Beladen. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR endete die Serienproduktion.
Mulitunktionsmaschine Antonow
Eine früher erwogene Wiederaufnahme der Herstellung scheiterte bisher am schweren politischen Zerwürfnis zwischen Russland und der Ukraine, die die Lizenz innehat. Heute transportiert die Antonow Hilfsgerät in Katastrophengebiete, UN-Truppen zu Friedensmissionen - und wenn es sein muss, wohl auch einen ganzen Zirkus mit Zelt und Elefanten.
cgn/sti (afp, dpa)