Ein echter König in Bayern
13. April 2016Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer eilt noch einmal ans Mikrofon, nachdem der König der Niederlande, Willem-Alexander zum Auftakt eines Besuchs in München ein paar Worte gesagt hatte. So nett habe lange niemand mehr über den Freistaat gesprochen. Die Rede von Willem-Alexander werde deshalb umgehend gebunden und im Landtag ausgelegt, scherzt der Regierungschef beim festlichen Mittagessen in der ehemaligen Residenz der bayerischen Könige.
Der Monarch war in seiner Ansprache auch auf die Flüchtlingskrise eingegangen und hat Bayern bescheinigt, bei der Aufnahme von Schutzsuchenden "Großes" zu leisten. "Wir wissen, wie viel den Bürgern Bayerns abverlangt wird". Willem-Alexander, der von seiner Frau Maxima begleitet wird, forderte eine engere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in der Flüchtlingskrise.
Tölzer Knaben singen
Vor dem Festessen - es gab Medaillon vom Oberländer Rind, vanillierte Karotte und Kartoffelmousseline - hatten die Münchner König und Königin einen begeisterten Empfang bereitet. Der Tölzer Knabenchor sang zur Begrüßung nach eigenen Angaben für die Monarchen "echtes Deutsches und Abendländisches Liedgut", eine Frau aus dem Volke überreichte Willem-Alexander und Maxima ein großes Lebkuchenherz, wie es sich Verliebte auf dem Münchner Oktoberfest schenken (Artikelbild). König und Königin zeigten sich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Platz vor der Münchner Residenz gut gelaunt, schüttelten Hände und machten Selfie-Fotos mit Schaulustigen.
Aber München ist nicht nur Heimat heimlicher Royalisten, sondern auch eine Industrie- und Hightech-Metropole. Und so besuchten der 48-jährige König und seien vier Jahre jüngere Gemahlin die BMW-Zentrale in der bayerischen Landeshauptstadt. "Die Niederlande sind ein Pionier in der nachhaltigen Mobilität", sagte der Chef des Premiumherstellers, Harald Krüger. BMW wolle daher die Zusammenarbeit mit dem Land bei der Elektromobilität in Zukunft noch verstärken.
Selbstfahrendes Auto von BMW
Willem-Alexander und Maxima durften in einem Mini-Cabrio Platz nehmen, einem "Concept Vehicle" das autonom fahren kann und nur mit einem Display bedient wird. Der Reporter der Deutschen Presseagentur berichtete, die Königin habe den schwierigen Ein- und Ausstieg in das Auto in ihrem pinkfarbenen Kostüm elegant gemeistert - ob mit oder ohne Hut, teilte er leider nicht mit.
wl/uh (dpa, afp)